BGL kämpft für Mindestlohn auf internationalen Fahrten

19. Sept. 2018
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) setzt sich weiter ein für den Mindestlohn auf internationalen Fahrten. „Wir haben unseren Standpunkt und wir fallen nicht um“, betont Hauptgeschäftsführer Prof. Dirk Engelhardt im Interview.
Herr Prof. Engelhardt, der Fahrermangel spitzt sich dramatisch zu. Finden die Unternehmen schlichtweg deswegen keine Fahrer, weil offenbar vielfach der Umgang mit ihnen zu wünschen übrig lässt?
Prof. Engelhardt: Die mangelnde Wertschätzung ist neben anderen Punkten eine der Haupt¬ursachen für den Fahrermangel. Der BGL hat bis Juli eine mit mehr als 4.000 Teilnehmern groß angelegte Fahrerumfrage durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Die Antwort auf die Frage, ob Fahrer eine angemessene Wertschätzung erfahren, fiel besonders ernüchternd aus: Diese wird nur 2,5 Prozent der Fahrer zuteil. Insofern ist klar, wo wir ansetzen müssen, wenn wir Fahrer finden und halten wollen.
Hat das Ergebnis Sie wirklich überrascht?
Ehrlich gesagt nicht, wenngleich ich schon schlucken musste, als ich das Ergebnis dann schwarz auf weiß gesehen habe. Wenig überraschend waren auch die genannten Hauptgründe für den Nachwuchsmangel – allen voran die Entlohnung mit 90 Prozent, gefolgt vom schlechten Image und von den Arbeitszeiten mit jeweils 81 Prozent.
Ist die fehlende Wertschätzung nur ein deutsches Phänomen?
Die Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit der Arbeit unserer Fahrer und dem, was wir ihnen entgegenbringen, ist hierzulande besonders ausgeprägt. Hier sind sie die Störenfriede auf der Autobahn, in den Niederlanden die Kaufleute Europas. Bei den Franzosen hat der Fahrerberuf ebenfalls einen anderen Stellenwert, was wohl auch daran liegt, dass die Bevölkerung aufgrund der intensiven Streiks erkannt hat, wie abhängig sie von einer funktionierenden Logistik ist. In Deutschland ist vielen nicht bewusst, dass die Milch nicht im Kühlschrank wächst. Ende Mai haben wir zum ersten Mal einen Hinweis in einem namhaften Lebensmittelladen gesehen, auf dem sinngemäß stand: Liebe Kunden, aufgrund von Logistikproblemen sind unsere Regale nicht so voll, wie Sie es gewohnt sind.