Marktübersicht: Die besten Container-Routen nach Süddeutschland
Wie gelingt im Importverkehr aus Asien die beste Anbindung der süddeutschen Wirtschaftsregionen? In einer aktuellen Marktübersicht hat das britische Beratungsunternehmens Drewry die besten Routen für Importcontainer nach Süddeutschland gesucht. Für Versender ist nach Angaben von Drewry die beste Route diejenige, die den besten Mix aus Kosten, Fahrtzeit und Zuverlässigkeit bietet.
„Hamburg schneidet dabei in fast allen betrachteten Märkten besser ab als Rotterdam, als Antwerpen und als die Südhäfen im Mittelmeer“, sagen die Verantwortlichen des Hamburger Hafens in einer Mitteilung. Dazu trage „die Vielzahl an direkten Verbindungen, die hohe Abfahrtsfrequenz der Güterzüge und die schnelle Transitzeit von und zur Hamburger Kaimauer“ bei. Rotterdam jedoch reklamiert für sich, der preisgünstigste Hafen für Container zu sein, die aus Shanghai kommen und Süddeutschland zum Ziel haben. Der slowenische Hafen Koper ist nach eigenen Angaben die schnellste Verbindung.
Tatsächlich aber, so die Supply-Chain-Experte von Drewry, sind die besten Routen nicht statisch. Sondern sie sind Änderungen unterworfen – etwa wegen Schwankungen der Frachtraten oder schwerwiegenderen Veränderungen im Kontext des Transportmarktes. „Beides trifft gerade auf Süddeutschland zu“, schreiben die Experten. Im Export und Import nach Süddeutschland – Drewry fasst dabei Baden-Württemberg und Bayern zusammen – können Unternehmen demnach neue Hafen- und Routingoptionen nutzen und somit vom verstärkten Wettbewerb der Häfen untereinander sowie der Reeder und Bahnoperateure profitieren.
Beispiel München: München hat unter den süddeutschen Logistikclustern demnach die besten Voraussetzungen, weil per Bahn Hinterlandverbindungen zu allen wichtigen Häfen der Nord- und der Südrange bestehen – Rotterdam, Hamburg, Antwerpen, Genua und La Spezia, Koper und Triest.
Laut der Untersuchung von Drewry ist Rotterdam mit einem Preis von 1.874 Dollar (rund 1.660 Euro) die günstige Verbindung für einen 40-Fuß-Container von Shanghai nach München. Über Hamburg koste der Transport rund 60 Euro mehr, sei aber mit einer Laufzeit von 32 Tagen einen Tag schneller. Zudem biete der norddeutsche Hafen häufigere Zugabfahrten, mehr Anbieter und eine A-B-Transitzeit, was die Zuverlässigkeit erhöhe. Mit einer Gesamtlaufzeit von 30 Tagen von Hafen zu Hafen sei zwar Antwerpen die schnellste Verbindung, wenn auch mit rund 130 Euro deutlich teurer als Rotterdam. Noch schneller ist jedoch die Verbindung über Koper mit nur 29 Tagen – zu einem Preis von rund 1.800 Euro. Verglichen mit Hamburg bedeute dies ein Zeitvorsprung von etwa drei Tagen bei einem Mehrpreis von etwa 80 Euro. „Shanghai-München via Koper ist damit ein heißer Anwärter für die beste Route für die Versender zeitkritischer Fracht“, so Supply-Chain-Experten.