20 Jahre in Berlin: BGL zieht Bilanz
Die Verkehrspolitik muss die Belange der Transportbranche berücksichtigen. Um das zu garantieren, ist der BGL seit 20 Jahren in Berlin.
Berlin-Mitte, Französische Straße 14. Seit dem 18. Januar 2000 befindet sich dort die Hauptstadtrepräsentanz des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Anlass genug, um nach 20 Jahren eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Doch wie fing eigentlich alles an? Nur wenige Monate, nachdem Parlament und Regierung von Bonn nach Berlin umgezogen waren, räumte auch Georg Stecker sein Büro, um ein neues in der Bundeshauptstadt zu beziehen. Der BGL wollte wieder unmittelbar an den Schaltstellen der Macht präsent sein. Und die Standortwahl fiel dabei treffsicher auf ein Haus, in dem einst der DDR-Verkehrsverlag residierte.
Seit 2014 leitet Pawlowski die BGL-Repräsentanz
Nach seinen Bonner Jahren agierte Georg Strecker noch gut 14 weitere als BGL-Repräsentant an der Spree. Im April 2014 übernahm der damals 35-jährige Jens Pawlowski diese Funktion. Der studierte Rechtswissenschaftler kam aus dem parlamentarischen Betrieb zum Lobbyverband. Sieben Jahre hatte er sich als Büroleiter bei den CSU-Abgeordneten Klaus Hofbauer und Karl Holmeier mit verkehrspolitischen Themen beschäftigt. Und Georg Stecker hinterließ seinem Nachfolger „ein Netzwerk, auf das ich direkt aufbauen konnte“, schildert Jens Pawlowski.
Um effektive Lobbyarbeit machen zu können, sei nicht nur das persönliche Netzwerk, sondern auch die Repräsentanz hier in Berlin absolut wichtig, bekräftigt er. Schließlich sei der Zugang zur Bundespolitik nicht vom Büro in Frankfurt am Main aus zu finden. Es gehe dabei vorrangig um das persönliche Kennenlernen und Verstehen, verdeutlicht Pawlowski. Wie schon sein Vorgänger ist auch er permanent im Bundestag und bei den Regierungsstellen vor Ort. „Es reicht nicht, wenn ich da mal ab und zu anrufe.“
„Wenn der BGL etwas sagt, hat das Hand und Fuß“
Besonders wichtig ist es Pawlowski dabei, „immer Fachkompetenz zu transportieren“. Den Ansprechpartnern müsse klar sein: „Wenn der BGL etwas sagt, dann hat das Hand und Fuß.“ Auch andersherum müsse das vertrauensvolle Verhältnis funktionieren: Wer etwas vom BGL braucht, bekommt es schnell und zuverlässig. Darauf legt der Verbandsrepräsentant mit seiner Bürocrew großen Wert.
Neue Wege geht Pawlowski, indem er zu parlamentarischen Abenden bewusst die Unternehmerschaft einlädt. „Damit geben wir ihnen die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt transportieren zu können. Das ist dann ungefiltert und noch ein bisschen konkreter“, argumentiert er. Im etwa zweijährigen Rhythmus bringt er so die Vertreter einzelner Bundestagsfraktionen mit den Transportdienstleistern zusammen.
Noch relativ frisch ist auch der seit 2015 jährlich im Berliner BGL-Büro stattfindende Sommer(loch)empfang. „Damit wollen wir auf der Arbeitsebene Danke sagen für die Zusammenarbeit“, erklärt Pawlowski. Da kommen Politiker mit Vertretern von Verbänden und aus der Wirtschaft zu einer losen und nicht selten auch für den Einzelnen ergiebigen Plauderrunde zusammen.
Seit November 2017 gemeinsames Büro mit dem LBBV
Als einen Gewinn betrachtet es der BGL-Repräsentant, dass er seit dem 25. November 2017 seine 144 Quadratmeter große Bürofläche mit der Geschäftsführung des Landesverbands des Berliner und Brandenburger Verkehrsgewerbes (LBBV) teilt. „Wir haben so einen schnellen, unmittelbaren Kontakt, können uns gegenseitig mit Ideen befruchten und Impulse geben. Außerdem können wir auch schnell mal eine Delegation in ein Unternehmen vermitteln“, kommentiert Pawlowski. Durch die unmittelbare Verbindung zum Gewerbe lasse sich vieles unkomplizierter und schneller regeln.
Perspektivische Pläne, dass die komplette BGL-Zentrale von Frankfurt am Main nach Berlin umziehe, gebe es nicht, bekräftigt Pawlowski. Vielmehr gehe es darum, das Berliner Büro weiter zu stärken. Das soll vor allem durch Kooperationen geschehen. So hat sich der Verband für Fördermitglieder geöffnet. Dadurch kann beispielsweise die Fahrzeugindustrie und „alle anderen, die mit uns zusammenarbeiten wollen, über das Büro einen leichten Zugang zur Politik finden“, erläutert der BGL-Repräsentant. Als Kenner des parlamentarischen Betriebes hält er es für sinnvoll, dass die Politik einen kompetenten Ansprechpartner hat, der dann alles in die richtigen Kanäle leitet.
Ende 2017 hatte Pawlowski erstmals den Gedanken eines „Hauses der Logistik“ geäußert, in dem alle Branchenverbände unter einem Dach in der Bundeshauptstadt vereint sind. Dann könnte Verkehrspolitik aus einem Guss gemacht werden. Dazu gab es inzwischen Gespräche mit den Verbänden. „Wir haben uns auch schon Objekte dafür angesehen“, berichtet der Pawlowski. Doch die guten Absichten scheiterten bisher an den noch vorhandenen Mietverträgen. 2021 wollen die Interessierten einen erneuten Anlauf zu diesem gemeinsamen Hauptstadtprojekt nehmen. Bis auf Weiteres bleibt es bei der BGL-Adresse: Französische Straße 14 in Berlin-Mitte.