Ab 2028 keine Verbrennungsmotoren mehr verkaufen
Der Verkauf von Neuwagen mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor müsste in Europa bis 2028 vollständig eingestellt werden, um den Pariser Klimazielen halbwegs gerecht zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt im Auftrag von Greenpeace Belgien. Die Stuttgarter Wissenschaftler am Institut für Fahrzeugkonzepte haben ihr Augenmerk auf die Pkw-Flotte der 28 EU-Mitgliedstaaten einschließlich Norwegen und der Schweiz gelegt und untersucht, wie sie dazu beitragen kann, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Dabei wurden zwei Szenarien berücksichtigt: Das eine geht von einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent bei der Realisierung der Auslaufvariante aus, das zweite sieht sie bei 50 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren habe sich an den CO2-Emissionen des Sektors kaum etwas geändert, halten die Forscher fest. Setze sich dieser Trend fort, wäre das Emissionsbudget für Pkw im ersten Fall bereits in fünf Jahren, im zweiten in zehn Jahren komplett ausgeschöpft. Das CO2-Budget definiert die Menge an Treibhausgasen, die ausgestoßen werden kann, ohne dass eine bestimmte Durchschnittstemperatur überschritten wird.
Rund 30 Prozent Oberklasse-Pkw in Europa
Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass bei den Pkw „schnelle und harte“ Einschnitte bei den Emissionen erforderlich sind, um das Klimaziel zu erreichen, sonst müssten diese in anderen Sektoren erfolgen. Bislang war das anders. So wurden 2015 in den untersuchten Ländern satte 30 Prozent der Fahrzeuge in der Oberklasse - wie Audi A6, BMW 7 oder Mercedes Benz SLK - verkauft. Die Mittelklasse kam mit VW Golf oder Audi A4 auf 40 Prozent, das Kleinwagensegment zog mit Fiat Panda oder VW Polo die restlichen Käufer an. Mehr als 97 Prozent der Pkw tankten Benzin oder Diesel.
Angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit für die Qualität der Luft, den Verkehr in den Städten und damit verbundenen Gesundheitsproblemen gehen die Forscher davon aus, dass die Nachfrage nach Verbrennern von allein fallen wird. Dem Verbraucher müsse aber eine Alternative geboten werden. Erforderlich seien mehr batterieelektrische und Brennstoffzellenautos, so die Konsequenz.
Die aber könnten andere Folgen zeitigen: den Verlust von Arbeitsplätzen und Umweltprobleme bei der Beschaffung riesiger Mengen von Rohstoffen, wird gewarnt. Denkbar seien aber auch andere Wege, um die CO2-Emissionen des Privatverkehrs und die Effekte der Klimaerwärmung zu verringern. Dazu gehörten synthetische Kraftstoffe sowie eine Verhaltensänderung weg vom eigenen Auto und hin zum Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr.