Abbiegeassistent: Förderprogramm stößt auf Zustimmung

18. Jan. 2019
Das neue Förderprogramm zum Einbau von Abbiegesystemen findet viel Zustimmung. Edeka Südbayern kritisiert die Begrenzung auf zehn Lkw pro Firma und Jahr.
Der Start des Förderprogramms für den Erwerb von Abbiegesystemen stößt auf große Zustimmung in der Branche. Von 21. Januar an können Unternehmen beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) eine entsprechende Förderung für Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen beantragen. Es winken maximal 1.500 Euro je Einzelmaßnahme, das BAG erstattet bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) hat ein Fördervolumen von jährlich fünf Millionen Euro eingeplant, das Programm soll bis 2024 laufen.
Edeka Südbayern: traurig, dass Förderung beschränkt ist
Edeka Südbayern bezeichnet gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell das Förderprogramm als Schritt in die richtige Richtung. Der Einzelhändler hat bei der Nachrüstung von Fahrzeugen mit Abbiegesystemen in seinem Werkverkehr bereits erhebliche Anstrengungen unternommen und mit dem selbst entwickelten System wichtige Auszeichnungen wie den Dekra Award Safety Champion 2015 und den Roten Ritter 2018 erhalten. „Es ist allerdings traurig, dass die Förderung auf zehn Fahrzeuge pro Antragsteller und Jahr beschränkt ist“, erklärt Anton Klott, technischer Leiter von Edeka Südbayern. Bei der freiwilligen Nachrüstung solle es auch nicht bleiben. „Ziel muss eine verbindliche Ausrüstung für Neufahrzeuge sein, genauso sinnvoll ist eine Nachrüstpflicht.“
Das Förderprogramm sei der nächste Schritt, um für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen und Abbiegeunfälle zu vermeiden, erklärte auch Christian Labrot, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL). Nun sei die Nutzfahrzeugindustrie am Zug, kostengünstige Systeme bereits für die Erstausrüstung zur Verfügung zu stellen. Ein Wermutstropfen im neuen Programm sei jedoch die Finanzausstattung. „Das Volumen könnte bei einem erfolgreichen Start recht schnell ausgeschöpft sein“, erklärte der BWVL. Bei einem angenommenen durchschnittlichen Förderbetrag von 1.000 Euro pro System reiche das Volumen gerade einmal für 5.000 Assistenzsysteme.
DVR: Nachrüstsysteme funktionieren noch nicht optimal
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) bezeichnete den Start des Förderprogramms als gute Nachricht. „Ich bin überzeugt davon, dass mithilfe von Nachrüstsystemen bei Rechtsabbiegen gefährliche Situationen vermieden werden und weniger Radfahrer und Fußgänger bei solchen Verkehrsunfällen zu Schaden kommen“, sagte DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf. Zugleich machte er sich für eine Verbesserung der bestehenden Systeme stark. „Aktuell verfügbare Abbiegeassistenten, vor allem Nachrüstsysteme, funktionieren noch nicht optimal“, erklärte er.
Trotz aller Bemühungen zur Vermeidung von Lkw-Abbiegeunfällen gibt es hier leider keine spürbaren Fortschritte. Voriges Jahr kamen nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in Deutschland 34 Radfahrer bei Lkw-Abbiegeunfällen ums Leben.