ACEA: Mehrheit der Lkw tankt Diesel
Auf dem Weg zur Klimaneutralität muss nahezu die gesamte Lkw-Flotte in Europa erneuert werden. Denn derzeit laufen in Europa noch 98 Prozent aller Lkw mit Diesel, wie aktuelle Zahlen des Dachverbands der europäischen Fahrzeughersteller (ACEA) zeigen.
Die neue Erhebung von ACEA stellt fest, dass 98,3 Prozent aller mittleren und schweren Lkw in der EU mit Diesel angetrieben werden. Im Segment der leichten Lkw, wo es ein größeres Angebot an alternativ angetriebenen Fahrzeugen gibt, liegt der Dieselanteil bei 91,2 Prozent. Hinzu kommen 7,1 Prozent mit Ottomotoren, sodass sich auch in diesem Segment kein wirklich anderes Bild ergibt.
Nur einer von 10.000 Lkw fährt mit Elektro-Antrieb
Dabei ist Deutschland nicht gerade Vorreiter, was den Einsatz von Gas, Batterie-Elektrik oder Brennstoffzelle angeht: Hierzulande sind 99,5 Prozent der schweren und 93,3 Prozent der leichten Lkw mit Diesel unterwegs. „Batterie-elektrische Lkw machen nur einen unerheblichen Anteil aller im Verkehr befindlichen Lkw aus“, teilt die ACEA mit. Nur einer von 10.000 Trucks (0,01 Prozent) ist mit Elektro-Antrieb unterwegs. Der Gasanteil ist etwas höher, mit 0,4 Prozent aber auch nicht wirklich groß.
„Wenn wir uns dieses Gesamtbild anschauen und Transportunternehmer überzeugen wollen, in großem Stil in Niedrig- und Null-Emissions-Fahrzeuge zu investieren, muss Europa dringend ein starkes Maßnahmenpaket auf den Weg bringen“, fordert Gerrit Marx, Vorsitzender der Nutzfahrzeug¬sparte im ACEA-Management und Präsident des Iveco-Mutterhauses CNH Industrial. Er nennt zum einen den Aufbau einer Lkw-Ladeinfrastruktur – die heute noch komplett fehle. Zum anderen müssten Anreize geschaffen werden, damit die sauberen Fahrzeuge für Transportunternehmen eine wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Alternative werden.
Verband ACEA wehrt sich gegen Quoten für Elektro-Lkw
Die ACEA-Verantwortlichen sehen hierbei die Maut als den entscheidenden Hebel. Sie regen an, die Revision der Eurovignetten-Richtlinie so auszugestalten, dass eine stärkere Differenzierung der Straßengebühren in Abhängigkeit vom CO2-Ausstoß möglich ist. Priorität müsse es nun haben, eine wirkliche Marktnachfrage nach Niedrig- und Null-Emissions-Lkw zu schaffen. „Verbindliche Quoten für die Hersteller dagegen werden nicht dazu beitragen, Transportunternehmer vom Erwerb alternativ angetriebener Lkw zu überzeugen.“
Die ACEA-Verantwortlichen beteuern im Umfeld des Uno-Klimagipfels in Madrid, dass sie den Übergang zu einem klimaneutralen Gütertransport mitgestalten wollen und sich ihrer Verantwortung fürs Klima bewusst sind. Andererseits sehen sie die vorgegebenen CO2-Minderungsziele für schwere Lkw von minus 15 Prozent bis 2025 und minus 30 Prozent bis 2030 als sehr ambitioniert an. Herstellern bleibe angesichts dessen keine andere Wahl, als den Fokus auf alternative Antriebe zu richten und ihre Investitionen dahingehend massiv aufzustocken.