ADAC-Truck-Service: Pilotversuch mit Pannen-Prävention startet
Der ADAC-Truck-Service hat einen Telematik-basierten Pannen-Präventionsdienst entwickelt. Acht Pilotkunden mit 1.153 Trailern sollen nun das neue Telematik-System testen.
Das System ist einfach, aber effektiv: Es soll Ausfälle an Trailern verhindern, Reparaturzeiten verkürzen und Folgeschäden vermeiden. Zunächst bezieht sich die neue Dienstleistung auf Kühlaggregate, Bremsen und Reifen.
Die ohnehin sensierten Betriebsdaten der jeweiligen Komponenten erfasst das System in Echtzeit und stellt sie zunächst auf ein Internet-Portal. Anschließend beginnt ein Abgleich mit den Soll- und Grenzwerten des jeweiligen Komponenten-Herstellers. Bei gravierenden Abweichungen schlägt der Präventionsservice Alarm, worauf der Flottenbetreiber oder direkt der Fahrer konkrete Anweisungen bekommt.
Mit einem Pilotversuch zwischen dem 17. Mai und 31.Juli 2016 will der ADAC-Pannen-Service jetzt zunächst einmal die neuen Dienstleistung testen. Mit an Bord des Praxistests zur Vermeidung von Pannen mithilfe digitaler Vernetzung sind unter anderem Air Cargo Transport, Finsterwalder Transport, Ludwig Meyer, Rolf Benzinger Spedition-Transporte, trans-o-flex Schnell-Lieferdienst und WAD Werner Automobil-Dienste.
Die Logistikdienstleister lassen während des Versuchs deutschlandweit erstmals den technischen Status ihrer insgesamt 1.153 Trailer vom ADAC-Truck-Service checken. Dabei werden die Telematik-Daten im Fünfminutentakt an die ADAC-Plattform übertragen und mit den Sollwerten abgeglichen. Wird ein jeweiliger Wert über- oder unterschritten, erhält der Flottenbetreiber oder direkt der Fahrer eine Statusmeldung mit Handlungsempfehlung.
Die gemeldeten Empfehlungen orientieren sich an einem Prinzip, nach dem auch Ampeln arbeiten: Grün bedeutet "kein sofortiger Handlungsbedarf, das Problem lässt sich beim nächsten planmäßigen Werkstattbesuch beheben." Gelb signalisiert, dass der Fahrer binnen einer bestimmte Frist in die Werkstatt sollte. Gleichzeitig vereinbart das System im Hintergrund einen Termin mit einer bestimmten Werkstatt, die entlang der Route liegt. Somit kommt es weder zu unnötigem Zeitverlust noch zu längeren Ausfallzeiten. Bei Rot ist hingegen sofort Schluss. Um Unfälle oder kostspielige Folgeschäden zu verhindern, darf das Fahrzeug nicht mehr weiterbewegt werden. Gleichzeitig löst das System automatisch einen mobilen Pannen-Einsatz aus
Beispiel Reifen: Weicht der Druck eines Reifens um mehr als ein bar von einem definierten Grenzwert ab, generiert das System die „Gelb-Empfehlung“, den nächstgelegen Reifen-Service anzufahren, um den Reifen zu kontrollieren. Ist die Abweichung hingegen wesentlich größer, sorgt das System automatisch für eine mobile Hilfe.
Ziel des nun laufenden Pannen-Versuchs ist die Feinjustierung der diversen Warnstufen, um keine Fehlfunktionen zu generieren und gleichzeitig so wenig wie möglich in die Zeitplanung der Lkw-Kunden einzugreifen. Schließlich soll eine Warnmeldung weder zu früh noch zu spät sondern exakt zum richtigen Zeitpunkt kommen. Mit der Pannenanalyse richtet sich der ADAC-Truck-Service zunächst an Nutzfahrzeugflotten mit Trailer-Telematik sowie an Telematik-, Komponenten- und Trailer-Hersteller, die ihre Telematik-Systeme mit dem Pannen-System ergänzen möchten.
Auf den Markt bringen wollen die Pannendienstler des ADAC ihren Präventions-Service in der zweiten Jahreshälfte, dann aber zunächst ausschließlich für Trailer. Ab dem kommenden Jahr soll dann auch noch die Zugmaschine in die Telematik mit einbezogen werden. Vor Ort zu begutachten ist die Trailer-Version erstmals auf der IAA Nutzfahrzeuge, die vom 22. bis 29. September dieses Jahr in Hannover stattfindet.