ADAC Truckservice: Standard für Bergung von E-Lkw

30. Jan. 2023 Newsletter / Fahrzeug & Technik
Die Bergung von havarierten E-Nutzfahrzeugen stellt Pannenhelfer vor spezielle Herausforderungen. Denn ein E-Lkw unterscheidet sich nach Angaben des ADAC Truckservice technisch massiv von einem Lkw mit Dieselaggregat. In der Regel geben Hersteller von E-Fahrzeugen an, dass diese Fahrzeuge „eigensicher“ sind. Das bedeutet, dass der Stromfluss der Batterie unterbunden wird, wenn im System ein Defekt auftritt. Kommt es zum Beispiel zu einem Unfall, wird die Batterie sofort automatisch von den anderen Hochvoltkomponenten und den Hochvoltkabeln getrennt, sodass dort keine Spannung mehr anliegt.
E-Fahrzeuge brauchen Fachpersonal
Kritisch kann es nach Angaben des ADAC jedoch werden, sobald die Schutzmechanismen der Antriebsbatterie infolge eines schweren Unfalls verformt und damit beeinträchtigt worden sind. In diesem Fall gilt: Finger weg von den orangefarbenen Leitungen und Anschlüssen. In diesen Bereichen können durch Starkströme extreme Spannungen anliegen, da die technischen Sicherheitsvorrichtungen durch einen Unfall nicht mehr aktiv sind. Ergo: Nicht nur der sogenannte „Thermal Runaway“, also das Brennen respektive Glühen der Antriebsbatterie, birgt für das Servicepersonal Gefahren.
ADAC Truckservice will Maßstäbe setzen
Nach Angaben des ADAC Truckservice braucht es in solchen Fällen entsprechend qualifiziertes und ausgerüstetes Fachpersonal, um solche Fahrzeuge nach einer Panne oder einem Unfall vorschriftsgemäß und sicher zu reparieren oder in die nächste Werkstatt zu schleppen. Vor diesem Hintergrund hat der ADAC Truckservice für sein Partnernetzwerk nun eine eigene Zertifizierung eingeführt, die 27 sogenannte Leuchtturmpartner aus dem Netzwerk bis zum 31. März durchlaufen. Darüber hinaus werde zum 1. April eine bundesweite Pannenhotline eigens für Elektro-Nutzfahrzeuge eingeführt.
ADAC-Expertenkreis für Qualitätsstandards
Um diesem Vorhaben ein entsprechendes Siegel zu verleihen, hat sich der ADAC Truckservice nach eigenen Angaben mit der Güte-Gemeinschaft Verkehrsflächenreinigung und Unfallstellensanierung e.V. (GGVU) zusammengetan und eine RAL-Güteprüfung erarbeitet. Diese umfasst nach Angaben des Pannenhelfers Schulungen, die auch Gefährdungsbeurteilungen enthalten sollen. Welche Standards für die Bergung von Elektro-Nutzfahrzeugen in Deutschland künftig gelten, erarbeitet ein 2022 vom ADAC Truckservice gegründeter Expertenkreis zusammen mit der RAL GGVU. Der Expertenkreis setzt sich nach Angaben der gelben Nfz-Engel zusammen aus Mitgliedern des Leuchtturm-Partnernetzwerks, das die Pannenhilfe und Werkstattleistungen in jeder Region Deutschlands nach einheitlichen Leistungsprofilen und Qualitätsstandards zu festen Tarifen sicherstellt.
„Wir wollen bei der Bergung von Elektro-Nutzfahrzeugen künftig der absolute Vorreiter sein und auch in diesem Bereich einen Goldstandard der Pannenhilfe etablieren“, sagt Dirk Fröhlich, Geschäftsführer des ADAC Truckservice diese Ambitionen. „Wir bieten künftig nicht nur ein eigenes hoch qualifiziertes Werkstattnetz, sondern sorgen darüber hinaus mit ausgebildeten Spezialisten in unserem eigenen Servicecenter für kompetente Hilfe von der ersten Minute an“, erklärt Fröhlich.