Abbiegeassistenten: BGL fordert unabhängige Prüfung der Systeme

12. Juli 2018
Die „Aktion Abbiegeassistent“ von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) findet breite Unterstützung bei den Verbänden. Um die Unternehmen bei der Wahl eines Systems zu unterstützen, fordert der BGL eine neutrale Übersicht aller verfügbaren Systeme.
Allen Sicherheitsbemühungen zum Trotz gibt es noch immer zu viele Abbiegeunfälle, bei denen ein Fußgänger oder Radfahrer im Stadtverkehr von einem abbiegenden Lkw erfasst wird. Entsprechend groß war das Medienecho auf den Start der „Aktion Abbiegeassistent“. Die Verbände der Transport- und Fahrzeugbranche machten in ihren Reaktionen deutlich, dass sie schon lange auf einen solchen Schritt gewartet haben.
Etwa der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL): „Als BGL fordern wir den Abbiegeassistenten schon seit Jahren“, sagt BGL-Geschäftsführer Prof. Dirk Engelhardt. Aber Unternehmen, die ein Abbiegeassistenzsystem nachrüsten möchten, müssen sicher sein, dass dieses die Verkehrssicherheit auch tatsächlich erhöht und keine Scheinlösung darstellt, so eine BGL-Mitteilung. Aktuell sei dies aufgrund der technologischen Vielfalt der am Markt verfügbaren Systeme nicht sichergestellt.
„Wir fordern, dass die am Markt verfügbaren Systeme durch eine unabhängige Prüforganisation getestet und zertifiziert werden und die Ergebnisse im Internet transparent gemacht werden.“ Zudem würden die Verbände aus der Transport- und Logistikbranche eine Aufklärungskampagne des BMVI über die Gefahren beim Abbiegevorgang und ein eigenständiges, von De-minimis losgelöstes Förderprogramm für den freiwilligen Einbau von geprüften Abbiegeassistenzsystemen befürworten.
Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die darin vertretenen deutschen Nutzfahrzeughersteller begrüßen und unterstützen die politische Initiative ausdrücklich. Die Ausstattungspflicht sei das entscheidende regulatorische Instrument, um eine vollständige Marktdurchdringung von Abbiegeassistenten zu erreichen, schreibt der Verband. Langfristig würden allerdings die technischen Lösungen nicht jeden Unfall verhindern. Handlungsbedarf bestehe daher auch bei der Infrastruktur. „Sichere Aufstellbereiche oder spezielle Ampelphasen für Radfahrer sind nur einige Beispiele, wie für mehr Sicherheit gesorgt werden kann. Auch die Verkehrserziehung muss weiter gestärkt werden.“
Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) war in Berlin ebenfalls beim Auftakt der Aktion dabei. VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: „Als Sicherheitspartner des Bundesverkehrsministeriums werden wir zusammen mit unseren Mitgliedsunternehmen für die Abbiegeassistenz-Systeme werben und für interessierte Kunden entsprechende Angebote entwickeln. Wir unterstützen den Bundesverkehrsminister ausdrücklich in seiner Aktivität, schnellstmöglich eine europaweite Regelung zu erreichen.“
Offizieller Unterstützer der Aktion ist ebenfalls der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK). „Unsere Nutzfahrzeugbetriebe stehen bereit, solche Systeme nachzurüsten“, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Abbiegeassistenten könnten die Zahl der tödlichen Unfälle deutlich reduzieren.