Aldi Nord baut Flotte mit E-Lkw von Volvo aus

05. Juni 2023 Newsletter / Transport & Verkehr
Aldi Nord hat am Logistikstandort Seefeld zehn E-Lkw vom Typ Volvo FM Electric in Betrieb genommen. „Dieser Logistikstandort ist einer von insgesamt 25 von Aldi Nord und der Dreh- und Angelpunkt für die Versorgung von 87 Läden im Raum Berlin-Brandenburg“, erklärte Christian Kilbert, Geschäftsführender Direktor der Aldi-Regionalgesellschaft Seefeld. Etwa 50 Prozent dieser Läden liegen direkt in Berlin, die anderen im nordöstlichen Brandenburg. In diesem Bereich sollen die Fahrzeuge getestet werden, und zwar unter unterschiedlichsten topografischen Bedingungen – von urban bis ländlich sowie von der Flachebene bis zum bergigen Land. Die E-Lkw kommen daher auch in den Aldi-Regionalgesellschaften Bargteheide (Schleswig-Holstein/Hamburg), Herten und Radevormwald (NRW) zum Einsatz.
Selbst produzierter Ökostrom
Markus Dicker, Verwaltungsratsbevollmächtigter von Aldi Nord Deutschland, sieht Aldi Nord damit als Vorreiter in einem Praxistest nachhaltiger Transportmittel unter realen Bedingungen des täglichen Lieferverkehrs von Verkaufsstellen. „Die E-Lkw fahren mit Ökostrom, den wir selbst produzieren.“ Eine 8.500 Quadratmeter große PV-Anlage auf dem Dach des Logistikstandorts liefert den Strom für die E-Lkw. Im Rahmen der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie konnte Aldi Nord den Ausstoß von CO2 zwischen 2015 und 2020 bereits um 48 Prozent reduzieren. Bis 2030 sollen es 55 Prozent sein. „Die täglich frische Belieferung von rund sechs Filialen am Tag je Lkw kann CO2-arm und kostengünstig erfolgen“, erklärt Pascal Braun, Managing Director Supply Chain Management. Alle zehn E-Lkw sparen demnach 486 Tonnen CO2 bei einer angenommenen Laufleistung von 60.000 Kilometern im Jahr.
Signalwirkung an Logistikbranche
Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, erklärte, dass schwere Nutzfahrzeuge einen erheblichen Anteil an Treibhausgas-Emissionen im deutschen Güterverkehr verursachen. Demnach emittieren die rund 3,4 Millionen registrierten Lkw in Deutschland rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen des gesamten Verkehrs. Die Transformation hin zu klimafreundlichen Antrieben sei daher ein notwendiger Schritt, um die ambitionierten Klimaziele von Bund und EU auch im Straßengüterverkehr zu erreichen. „E-Lkw entfalten hier eine beträchtliche Hebelwirkung“, betonte die Staatssekretärin. Laut Klimaschutzprogramm der Bundesregierung soll bis 2030 etwa ein Drittel der Fahrzeuge emissionsfrei werden. Von Aldi Nord als einem der größten Lebensmitteleinzelhändler gehe eine Signalwirkung sowohl an andere Unternehmen als auch an die gesamte Logistikbranche aus, meinte die Staatssekretärin.
Globale Herausforderungen
Die Anschaffung der zehn E-Lkw wird vom Bundesverkehrsministerium mit insgesamt 1.880.000 Euro gefördert. Hintergrund dafür ist die Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI). Die NOW GmbH koordiniert die Förderrichtlinie. Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) bewilligt die Anträge. Mit der Förderung können rund 80 Prozent der Mehrausgaben für E-Lkw aufgefangen werden. Die restlichen 20 Prozent trägt Aldi Nord.
Flexible E-Lkw für regionale Aufgaben
Bei der Einführung der neuen elektrischen Nutzfahrzeuge vertraut Aldi Nord auf seinen langjährigen Partner Volvo Trucks. „Neben der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen haben unsere E-Fahrzeuge, so auch der Volvo FM Electric, weitere Vorteile: Sie sind geräuscharm sowie wendig und tragen damit vor allem in Ballungsräumen zu einer geringeren Lärmbelastung durch den Lieferverkehr bei“, sagt Christoph Fitz, Director New Vehicle Sales Germany von Volvo Trucks. Zudem sind die E-Lkw mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern und einer Leistung von 490 kW ideal für die Streckennetze der ausgewählten Regionalgesellschaften. Die einzelnen Touren umfassen etwa 40 Kilometer. „Dies erlaubt Flexibilität beim Beladen der Lkw, denn die Fahrzeuge müssen nicht immer voll aufgeladen sein“, erklärt Andreas Müller, Senior Manager Outbound Logistics, gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Zudem sei es auch für Fahrer reizvoll, die E-Lkw zu fahren. „Wir versprechen uns davon auch Vorteile im harten Wettbewerb der Fahrergewinnung“, betont Müller. In Kombination mit dem Volvo I-Shift-Getriebe sorgt der E-Antrieb für ein leistungsstarkes Fahrverhalten.