Alpentransit: Schweiz will Güterverkehr auf der Schiene stärken
Die Schweiz will unter anderem durch Umklassierungen von Lkw die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene fördern.
Im vergangenen Jahr sind auf Straße und Schiene zusammen 4,6 Prozent weniger Güter durch die Schweizer Alpen transportiert worden als 2018. Die Zahl der Lkw ging auf knapp 900.000 zurück. Der Anteil der Bahnen am gesamten alpenquerenden Verkehr blieb unverändert bei 70,5 Prozent, da auch auf der Schiene weniger transportiert wurde. Das geht aus dem Bericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAV) 2019 hervor. Hauptursache für die Abnahme sei die abgeschwächte Konjunktur insbesondere in Italien gewesen.
Millionen für die Schiene
Für die gesetzlich vorgeschriebene Verlagerung sind für die Jahre 2024 bis 2026 zusätzliche Mittel in Höhe von 90 Millionen Franken (86 Millionen Euro) für Betriebsbeiträge an Operateure im unbegleiteten kombinierten Verkehr vorgesehen. Außerdem sollen die Trassenpreise für Züge gesenkt werden. Für Lkw sind Umklassierungen bei der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) geplant. Danach würden Euro-4- und Euro-5-Lkw nicht mehr in eine günstigere Kategorie fallen. Auch sollen die Kontrollen der Fahrzeuge intensiviert werden. Ursprünglich waren die Maßnahmen ab 1. Januar 2021 geplant, es könne aber aufgrund der Corona-bedingten Schwierigkeiten für die Transportbranche zu einer Verschiebung kommen, sagte ein Sprecher.
Neue Rahmenbedingungen
Im vergangenen Jahr sind 898.000 Lkw durch die Schweizer Alpen gefahren. Das sind nach Angaben des BAV 500.000 Fahrzeuge weniger als im Jahr 2000, als mit der LSVA und der Zulassung von 40-Tonnern neue Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Während die Zahl der Lkw an Gotthard und San Bernardino zurückging, nahm sie an den weniger wichtigen Übergängen Simplon und Großer St. Bernhard etwas zu. Das Verlagerungsziel liegt bei 650.000 Lastwagenfahrten jährlich und hätte bereits im Jahr 2018 erreicht werden sollen.