Alternoil will fünf LNG-Tankstellen bauen
Aktuell gibt es in Deutschland nur vier öffentlich zugängliche Lkw-Tankstellen für LNG (Liquefied Natural Gas). Dies ging im Frühjahr aus einer parlamentarischen Anfrage der FDP an die Bundesregierung hervor.
Der SB-Tankstellenbetreiber Alternoil aus dem niedersächsischen Steinfeld möchte das bislang dünne Netz nun erweitern und kündigt den Bau von fünf eigenen LNG-Tankstellen an. Die Tankkarten von Anbietern wie IDS, Tankpool24, BayWa, Hoyer, TND, DKV oder Liqvis werden hierbei jeweils akzeptiert, da sie zum offenen Partnernetzwerk von Alternoil gehören.
Kraftstoff der Zukunft
Alternoil-Geschäftsführer Alexander Renz betrachtet LNG als den Kraftstoff der Zukunft. Das Flüssigerdgas können erheblich dazu beitragen, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Auch wirtschaftlich ergeben sich laut Renz bei LNG große Potentiale für mittlere und schwere Lkw im Regional- und Fernverkehr.
„LNG-Fahrzeuge sind genauso leistungsstark wie dieselbetriebene und reduzieren Emissionen“, betont Renz. Darüber hinaus seien solche Fahrzeuge langlebig und wirtschaftlich. Zudem ergeben sich Kostenvorteile aufgrund der aktuellen 100-prozentigen Mautbefreiung gegenüber herkömmlichen Diesel-Lkw.
25 Prozent weniger CO2
LNG ist ein tiefkaltes und verflüssigtes Erdgas und besteht zum größten Teil aus Methan (CH4). Verglichen mit Diesel verursacht LNG bis zu 25 Prozent weniger CO2, bis zu 90 Prozent weniger Stickoxid sowie sehr geringe Schwefel- und Partikelemissionen. Bei einem Anteil von 30 Prozent Bio-LNG ist eine weitere Einsparung von bis zu 20 Prozent der Treibhausgas-Emissionen möglich.
Bereits im kommenden September wird Alternoil sein erstes LNG-Servicecenter an der A1 bei Bakum in Niedersachsen eröffnen. Die Einrichtung ist 24 Stunden und sieben Tage die Woche geöffnet. Dort können gleichzeitig acht Lkw mit Diesel und AdBlue betankt werden. Vier Spuren sind zukünftig mit LNG-Zapfsäulen ausgestattet. Warum fiel die Wahl auf Bakum? „Neben der direkten Anbindung an die hochfrequentierte Autobahn 1 gilt die Region als ein Zentrum der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Hier spielt der Nachhaltigkeitsgedanke eine große Rolle“, betont Renz.
Für Anfang 2020 plant Alternoil die Eröffnung eines weiteren LNG-Service-Centers mit Diesel-Tankstelle an der Nord-Süd-Achse A7 bei Fulda. Renz betrachetet Fulda als idealen Standort, da es mitten in der Republik liegt.
Pionierarbeit geleistet
Auch der zentral im Hamburger Hafen gelegene Standort von Alternoil soll im ersten Quartal 2020 um eine LNG-Tankstelle erweitert werden. „Shell hat durch eine LNG-Tankstelle im wenige Kilometer entfernten Georgswerder bereits Pionierarbeit geleistet. Unser Vorhaben fällt daher auf fruchtbaren Boden“, betont Renz.
Darüber hinaus plant Alternoil im ersten Halbjahr 2020 die Eröffnungen von LNG-Servicecentern in den Güterverkehrszentren (GVZ) von Bremen und Köln. Beide gelten jeweils als etablierte Diesel-Stationen. Zudem zählen beide GVZ zu den größten Umschlagplätzen für den kombinierten von Verkehr Schiene und Straße. Dies ermöglicht laut Alternoil eine umweltfreundliche und intermodale Transportabwicklung.
Die neuen LNG-Servicecenter zeichnen sich durch einige Alleinstellungsmerkmale aus: Beispielsweise sind jeweils zusätzlich Diesel und Ad-Blue am Standort erhältlich. Darüber hinaus leisten die Mitarbeiter vor Ort einen 24/7-Support. Ebenso plant Alternoil, an den Standorten jeweils Schulungen für die LNG-Betankung zu organisieren. Zudem ist der Einsatz von Microfuelern für die Lkw-Erst- und -Notfallbetankung geplant.
Versorgungssicherheit gewährleisten
Ein wichtiges Anliegen von Alternoil ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Deshalb plant das Unternehmen, die Logistik eigenverantwortlich zu organisieren. Hierfür hat Alternoil umfangreich in Transportequipment investiert – unter anderem in zwei Auflieger, gefertigt von einem Spezialhersteller für kryogene Tankwagen.
Was sind die Pläne von Alternoil über das Jahr 2020 hinaus? „Wir wollen unser LNG-Partnernetzwerk weiter ausbauen, um eine bundesweite Versorgung an optimalen Knotenpunkten und Hotspots zu gewährleisten“, erklärt Geschäftsführer Renz.
Weitere LNG-Anlagen befinden sich bei Alternoil den Angaben nach bereits in der Projektierung. Hierbei möchte das Unternehmen auf das bewährte Geschäftsmodell der partnerschaftlichen Standortentwicklung mit Mineralölanbietern und Fuhrparkbetreibern setzen.