Alternoil baut LNG-Infrastruktur aus
Der Tankstellenbetreiber Alternoil zündet beim Ausbau seines LNG-Netzwerks die nächste Stufe. Das mittelständische Unternehmen aus Steinfeld (Landkreis Vechta) will den Ausbau seines LNG-Tankstellennetzes massiv vorantreiben und den flüssigen Kraftstoff ab dem dritten Quartal dieses Jahres überdies als Biomethan bereitstellen, erzeugt aus Bioabfällen.
Alternoil: mit Biomethan 85 Prozent CO2 reduzieren
Mit dieser Offensive reagiert Alternoil auf das sprunghaft steigende Interesse an Gasantrieben in der Transport- und Logistikbranche – zum einen durch Förderanreize durch die jüngst verabschiedete weitere Mautbefreiung für CNG- und LNG-Lkw bis Ende 2023, zum anderen durch die steigenden Anforderungen an die Branche beim Umwelt- und Klimaschutz.
„Im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen für den Schwerlastverkehr reduziert das natürliche Erdgas gleichzeitig Partikel-, NOx-, Lärm- und CO2 Emissionen“, erklärt Alternoil-Geschäftsführer Alexander Renz. „Insbesondere wenn es aus biologischen Abfallprozessen hergestellt wird, sind CO2-Emissionseinsparungen von bis zu 85 Prozent möglich“, sagt er. Dieser erneuerbare Kraftstoff löse gleichzeitig die Abhängigkeit von Kraftstoffen auf Erdölbasis. Was den Ausbau des Tankstellennetzes angeht, plant Alternoil nach dem Vorbild seiner im Oktober eröffneten Tankstelle in Bakum zwei weitere große LNG-Anlagen an der A7 in Fulda und am Burchardkai am Hamburger Hafen. Die schon eröffnete LNG-Tankstelle direkt an der A1 in Bakum sei die bislang größte in Europa. Sie verfügt über vier Dispenser, das Pendant zu den Zapfsäulen bei konventionellen Tankstellen. 1,4 Millionen Euro hat Alternoil allein in diese Anlage investiert, die bisher sehr gut angenommen werde. Neben dem in der Nachbarschaft angesiedelten Logistikdienstleister Paneuropa nutzen viele weitere Speditionen und Werkverkehre, etwa aus der Agrar- und Futtermittelbranche in Niedersachsen, die Einrichtung.
14 LNG XS-Tankanlagen in Deutschland geplant
Die stationären Anlagen – Alternoil nennt sie LNG XL-Stationen – sollen bis Jahresende ihren Betrieb aufnehmen, ebenso mehr als ein Dutzend weitere kleinere Anlagen. Diese 14 LNG XS-Anlagen sollen in Aachen, Bremen, Bremerhaven, Duisburg, Ettenheim, Greding, Hockenheim, Knüllwald, Köln, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, Oldenburg und Oldenburg-Land an den Start gehen. Insgesamt steckt Alternoil 15 Millionen Euro in den Aufbau seiner stationären LNG-Tankinfrastruktur in Deutschland. Damit wird das LNG-Netz immer dichter geknüpft.
Wer einen Tankstopp an den genannten Standorten dennoch nicht einplanen kann beziehungsweise einen entsprechend hohen eigenen Kraftstoffbedarf hat, kann sich eine solche Anlage auch auf dem Firmengelände installieren lassen. Die von Alternoil gemeinsam mit dem Anbieter Greeen Solutions aus Bremen entwickelten Kompakt-Anlagen in modularer Bauweise eigneten sich explizit auch zum Betrieb auf dem Speditionshof, heißt es.
Die Spedition Paneuropa ist nach Angaben von Geschäftsführer Carsten Hemme dabei, ihren Fuhrpark sukzessive von Diesel- auf Gasfahrzeuge umzustellen. „Bereits 2019 hat Paneuropa 20 LNG-Fahrzeuge angeschafft“, sagt Hemme.
Paneuropa kommt bei den LNG-Plänen von Alternoil eine besondere Rolle zu. Die Spedition hat ein intermodales Konzept entwickelt, um die XL- und XS-Stationen von Alternoil kurzfristig innerhalb von sechs bis acht Stunden zu beliefern.
Bereits ab einer wöchentlichen Abnahmemenge von vier Tonnen sei diese Liefertreue garantiert. Paneuropa hat dazu eine Kraftstoffsparte aufgebaut und Tankcontainer in die Flotte aufgenommen.
Service rund ums Tanken
Das erste Mal an der LNG-Tankstelle? Alternoil hat ein rund um die Uhr geöffnetes Network Operation Center (NOC) eingerichtet und unterstützt die Fahrer bei der Betankung – zum Beispiel durch Schulungen oder bei der Suche nach Tankstellen. Alternoil bietet ferner einen Werkstatt- und Pannenservice. Geht einem Lkw das Gas aus, können Mitarbeiter mit mobilen Microfuelern Notfallbetankungen durchführen.