Amazon Flex startet in München
Amazon investiert seit Jahren in die Logistik und macht nun auch auf der letzten Meile den etablierten Dienstleistern Konkurrenz. Ganz aktuell sucht der Versandhändler Mitarbeiter für die Paketzustellung in München – allerdings nur auf selbstständiger Basis. Alles, was es dazu braucht, ist ein Führerschein, ein Auto sowie die entsprechende App auf dem Smartphone. Und ein Gewerbeschein muss innerhalb von 90 Tagen nachgereicht werden. Das war’s dann auch schon an Zugangsvoraussetzungen.
Flexibler Nebenverdienst oder Ausbeutung
Amazon Flex nennt sich das Konstrukt, welches das Unternehmen wie folgt erklärt: „Amazon Flex ist kein Teilzeit- oder Mini-Job. Es ist ein einfacher und flexibler Nebenverdienst, den Sie in Ihrer Freizeit ausüben können.“ Dazu sollen die Hobby-Zusteller mit dem eigenen Auto auf Tour gehen – und zwar immer dann, wenn sie Zeit und Lust haben. „Dank verschiedener Lieferoptionen und flexibler Lieferzeiten können Sie Ihren Alltag individuell gestalten und selbst entscheiden, wie und wann Sie arbeiten“, heißt es dazu in der Stellenbeschreibung. Und lohnen soll sich das Ganze auch: „Ein vorab planbarer Verdienst von 25 Euro pro Stunde“, verspricht Amazon.
Verdi klagt an
Allerdings ist dann bei den Stellenausschreibungen auf externen Plattformen - etwa bei Ebay Kleinanzeigen - Folgendes als Überschrift zu lesen: „Paketzusteller(in) Amazon Kurierfahrer Vollzeit/Teilzeit/Minijob“. Nach einer reinen Freizeitbeschäftigung klingt das nicht. In den USA, England und Singapur hat sich Amazon Flex übrigens bereits etabliert. Hierzulande schlägt die Gewerkschaft Verdi Alarm und spricht von prekären Beschäftigungsverhältnissen und Ausbeutung.