Autobahn 14: Der Lückenschluss kommt

16. Jan. 2015
Die Fertigstellung einer neuen Nord-Süd-Achse rückt näher. Noch fehlen auf der A 14 zwischen Schwerin und Magdeburg 155 Kilometer.
Noch ist nicht viel zu sehen. Lediglich einige Bäume sind gerodet. Noch ist auch nicht viel zu hören, Baulärm jedenfalls nicht. Es braucht also noch reichlich Vorstellungskraft, um sich auszumalen, dass auf dem ruhigen Fleckchen Grünland bei Grabow in Mecklenburg-Vorpommern (MV) bald eine Großbaustelle entstehen wird.
Die Vorbereitungen für den nächsten Bauabschnitt der A 14 zwischen Grabow und Groß Warnow (Gemeinde Karstädt) in Brandenburg laufen bereits auf Hochtouren, zum Beispiel die Rodungen, die Untersuchungen auf Munitionsrückstände oder auf archäologische Besonderheiten. »Der Baubeginn soll im Lauf des Jahres erfolgen, bis 2017 wollen wir fertig sein«, erklärte Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD) bei einem Ortstermin vor Journalisten.
Das je zweispurige Autobahnstück ist knapp elf Kilometer lang, umfasst neun Brückenbauwerke und schlägt voraussichtlich mit etwas mehr als 100 Millionen Euro zu Buche. Mit den Brücken soll der Bau beginnen. Die bedeutendste wird die 507 Meter lange Eldetalbrücke bei Grabow, die drei Wasserläufe überspannt und ein Viertel der Bausumme verschlingen wird. Die Vorankündigung zur ersten Ausschreibung erfolgte am 7. Januar. Damit auch Mittelständler eine Chance haben, werden die Bauleistungen in acht Teillose aufgeteilt.
Andere Teile der A 14 sind längst in Betrieb, konkret 274 Kilometer. Da wäre zum einen die Strecke im Norden von Wismar zum Dreieck Schwerin an der A 24 und im Süden vom Kreuz Magdeburg an der A 2 über Halle und Leipzig bis Nossen bei Dresden. Ein wichtiges, 155 Kilometer langes Verbindungsstück durch Sachsen-Anhalt, Brandenburg und MV aber hat bisher gefehlt. Dieser 1,25 Milliarden Euro schwere Lückenschluss wird mit den Neubaumaßnahmen nun greifbar.
Für Minister Pegel hat der Bau der A 14 eine besondere Bedeutung. Er spricht von einem wichtigen Nord-Süd-Projekt und betrachtet sie als eine gute Hafenhinterlandverbindung für Lübeck, Rostock und Wismar. Auch die verladende Wirtschaft warte auf diese Trasse, explizit nannte Pegel zum Beispiel den Lebensmittelriesen Nestlé. Pegel spricht auch von einer grünen Autobahn, weil neben einer Aufforstung auch Grünbrücken und Wildunterführungen geplant sind. Kostenpunkt dafür: 12,5 Millionen Euro.
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) gebraucht sogar den Superlativ: Die A 14 von Magdeburg nach Schwerin sei die grünste Autobahn Deutschlands, sagte er im Sommer. Ungewöhnlich viel Rücksicht wird auf die Belange von Natur- und Artenschutz genommen. Ein Viertel der Bausumme von 815 Millionen Euro, die in Sachsen-Anhalt anfällt, fließt in Ausgleichs- oder Renaturierungsmaßnahmen. Von 97 Brücken und Unterführungen in dem Bundesland sind 67 für Tiere vorgesehen. Beispiele sind Brücken für Fledermäuse und Unterführungen für Fischotter.