Studie: Europäische Autobauer vernachlässigen Investitionen zu Hause
Europäische Autohersteller investieren sieben Mal mehr in die Produktion von Elektroautos in China als bei sich zu Hause. Das ergab eine Untersuchung der Brüsseler Organisation für nachhaltigen Verkehr Transport & Environment (T&E). Während sich China allein im vergangenen Jahr Investitionen in Höhe von 21,7 Milliarden Euro gesichert habe, seien es in Europa lediglich 3,2 Milliarden Euro gewesen. „Europa riskiert, dass bis 2030 ein Viertel der Jobs in der Automobilbranche verschwinden, wenn die Elektroautos importiert werden, anstatt dass sie in der EU produziert werden“, warnt T&E. Andererseits könnten 200.000 zusätzliche Jobs in der EU-Wirtschaft entstehen, wenn es hier einen Wechsel hin zum Bau von Niedrig- und Null-Emissionsfahrzeugen gebe.
An vorderster Stelle investieren Volkswagen, Daimler und Renault-Nissan. Die Wolfsburger liegen T&E zufolge mit ihrem zehn-Milliarden Euro-Joint Venture mit Anhui Jianghuai ganz vorn. Der Verkauf soll hier weltweit bis 2025 auf 1,5 Millionen E-Autos steigen. Nissan hat acht Milliarden Euro für ein Joint Venture mit Dongfeng zugesagt und strebt in China den ersten Platz als Hersteller von Elektroautos an. Die Daimler AG hat sich mit BAIC zusammengetan, um die Produktion von Stromern in einer neuen Fabrik in Peking auszubauen und investiere 1,6 Milliarden Euro. Auslöser für die geballten Aktivitäten der Hersteller sind hohe Auflagen der chinesischen Regierung: Ab 2019 müssen sie mindestens zehn Prozent Elektroautos verkaufen.