BVG und Berliner Charité testen autonome Kleinbusse

27. März 2018
„Stimulate“, ein gemeinsames Projekt der Berliner Charité, der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und des Landes Berlin, kommt in Fahrt: Auf dem Campus Charité Mitte werden ab sofort elektrisch angetriebene, autonom fahrende Minibusse unterwegs sein.
Das „Stimulate“-Pilotprojekt von Charité, BVG und dem Land Berlin wird mit insgesamt vier Minibussen betrieben, die täglich auf festgelegten Routen Mitarbeiter der Kliniken, Studenten, Patienten und Besucher befördern. Jeweils zwei autonom fahrende Elektro-Shuttle sind auf dem Charité Campus Virchow-Klinikum und auf dem Campus Charité Mitte stationiert. Insgesamt verfügen die kleinen Busse der Hersteller Navya und EasyMile über elf und sechs Sitzplätze und verkehren mit maximal 12 Kilometern pro Stunde.
Im Pilotbetrieb meistern die Elektro-Shuttle drei Ringlinien der Länge 800, 1.200 und 1.500 Meter. Auf ihrer Route halten die Fahrzeuge an acht bis neun Haltestellen.
Fahrerloser Testbetrieb bis 2020
Das bis 2020 datierte Forschungsprojekt, an dem die Charité mit ihrem Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften beteiligt ist, soll die Akzeptanz der autonom fahrenden Minibusse erproben, auch weitere praktische Aspekte stehen im Fokus. Insgesamt wird das Budget mit rund 4,1 Millionen Euro beziffert, mit allein circa 3,2 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit die Testphase.
„Wir wollen erforschen, ob man mit diesem Ansatz mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen und so die Umwelt entlasten kann“, erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Digital vernetzte, emissionsfreie Mobilität bietet eine große Chance, Umwelt- und Lebensqualität in Stadt und Land mit flexibler Mobilität zu verbinden.“
Neue Erkenntnisse über das Potenzial autonomer Busse
Die BVG möchte im Zuge des Tests neue Erkenntnisse über das Potenzial autonomer Minibusse gewinnen, den Hochleistungs-ÖPNV und Linien mit einer niedrigen Auslastung zu ergänzen. „Mit Projekten wie „Stimulate“ bauen wir unsere Kompetenzen weiter aus, um mit neuen Techniken einen noch attraktiveren Nahverkehr anzubieten“, sagte Dr. Henrik Haenecke, Vorstandsmitglied des BVG und dort unter anderem für die Digitalisierung verantwortlich.
Zu Beginn der Erprobungsphase werden die Busse mit einer Begleitperson auf dem Charité-Gelände verkehren und sich dabei den Verkehrsraum mit Fußgängern, Radfahrern, Pkw, Lkw und Bussen teilen. Ab dem Frühjahr 2019 sollen sich die autonomen Fahrzeuge dann komplett ohne menschliche Begleitung bewegen.