Baden-Württemberg: Kehrtwende beim Lang-Lkw

26. Jan. 2015
Die baden-württembergische Landesregierung will prüfen, ob das Land vielleicht doch in den Testversuch mit Lang-Lkw einsteigen soll. Dies gab Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) nach einem Treffen mit Spitzenvertretern der baden-württembergischen Nutzfahrzeugbranche und Anwendern bekannt. Ziel des sogenannten Nutzfahrzeug-Dialogs der Landesregierung war der Austausch zu Themen wie Lang-Lkw, alternative Antriebe, Elektrofahrzeuge oder das automatisierte Fahren.
Schmid begründete die neue Haltung zu den Lang-Lkw mit dem positiven Zwischenbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zu dem bundesweiten Feldversuch. Bisher hatte die rot-grüne Koalition eine Beteiligung des Bundeslandes abgelehnt. Sollte die Prüfung positiv ausfallen, so könnten die ersten Lang-Lkw laut Dr. Wolfgang Bernhard, Vorstand Daimler Trucks and Busses, bereits zwei Monate später im Testbetrieb rollen. Der Fahrzeugbauer hat nach Angaben Bernhards 17 Beförderungspunkte vorgeschlagen, zwischen denen die Lang-Lkw probeweise fahren könnten. „Dabei handelt es sich um Strecken zwischen Zulieferern und Daimler-Werken, die zu 95 Prozent über Autobahnen führen“, sagte Bernhard gegenüber trans aktuell. Auch andere Spediteure hätten bereits Interesse gezeigt.
Neben dem Lang-Lkw war das autonome Fahren einer der Schwerpunkte des Gespräches. Wirtschaftsminister Schmid gab bekannt, dass auch Baden-Württemberg schon bald eine Strecke für reale Fahrversuche ausweisen wolle. Denkbar sei etwa die Autobahn A 81, die wegen ihrer topographischen Gegebenheiten gut geeignet sei. Daimler-Nutzfahrzeugvorstand freut sich über die Zusage der Landesregierun: „Auf Teststrecken fahren wir schon lange, irgendwann müssen wir daher in den Realbetrieb gehen – und so müssen wir nicht alles Google und dem Silicon Valley überlassen.“