Bau von A 26-Ost und Köhlbrandquerung steht auf der Kippe

23. März 2023 Newsletter / Transport & Verkehr
Die beiden Groß-Bauprojekte, die die Zufahrt zum Hamburger Hafen sicherstellen sollen, stehen auf dem Prüfstand.
Zum einen wackelt der Bau der Hafenautobahn A 26-Ost, zu der auch die Süderelbe-Brücke gehört. Die Finanzierung der Hafenautobahn sei nicht sicher, heißt es seitens der stellvertretenden Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im Bundestag, Bettina Hagedorn (SPD). Sie stellt den Zuschuss des Bundes für das Milliarden-Projekt infrage. Das wiederum ruft den Verein Hamburger Spediteure (VHSp) auf den Plan, der die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens gefährdet sieht.
A 26-Ost oder Köhlbrandquerung finanzierbar
Zum anderen soll eine neue Köhlbrandquerung gebaut werden. Beide Infrastrukturprojekte schienen in trockenen Tüchern – bis jetzt. Rund 7 Milliarden Euro sollten die beiden kosten. Nun stellt Bettina Hagedorn infrage, ob sich der Bund gleich beide Baustellen leisten kann. Und obwohl das Planfeststellungsverfahren bei der A 26-Ost bereits begonnen hat – beim Köhlbrand wird noch geplant –, gerät das Projekt ins Wanken. Angesichts knapper Kasse müsse der Bund den Rotstift anlegen, sagte sie während einer Diskussion in der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg.
Hamburger Spediteure befürchten lange Staus
Ein Horror-Szenario für den Verein Hamburger Spediteure. Mit rund 34.000 Fahrzeugen täglich sei die Köhlbrandbrücke schon heute die wichtigste Querungsmöglichkeit der Süderelbe in West-Ost-Richtung. Allerdings gehe das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in seiner Verkehrsprognose 2030 selbst davon aus, dass der Güterverkehr bis dahin um 18 Prozent zulegt. Bei der Transportleistung sollen es sogar 38 Prozent sein. Für 2030 werde daher ohne eine Entlastung durch den Bau der A 26 allein für die Köhlbrandbrücke mit einer Zunahme auf rund 42.000 Fahrzeuge pro Tag gerechnet – bei einem Anteil an Schwerlastverkehr von annähernd 50 Prozent. Im Bereich der Freihafenelbbrücke würde sich der Kfz-Verkehr – ohne eine Hafenpassage durch die A 26-Ost in Hamburg – um 30 Prozent erhöhen, heißt es seitens des VHSp. Die Folge wären lange Staus.
VHSp: Hafenpassage hat bundesweite Bedeutung
Um das höhere Verkehrsaufkommen zu bewältigen und das Risiko von mehr Staus, längeren Reisezeiten und mehr Emissionen aufzufangen, sei eine Erweiterung des Autobahnnetzes notwendig. Der Hamburger Hafen sei angesichts seiner großen nationalen und internationalen Bedeutung sowie einer zunehmenden internationalen Konkurrenz auf eine verlässliche und schnelle Erreichbarkeit angewiesen, erklärt der Vorsitzer des VHSp, Axel Plaß. Die Hafenpassage Hamburg habe daher nicht nur eine regionale, sondern eine bundesweite Bedeutung. Mit der besseren Erreichbarkeit des Hafens werde die Güterversorgung und die Zuverlässigkeit von Transporten sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen unmittelbar gestärkt, so Plaß weiter.