Rheintalbahn: ab 2. Oktober wieder frei

15. Sept. 2017
Auf der Rheintalbahn sollen die Züge bereits ab 2. Oktober wieder ungehindert rollen, fünf Tage eher als geplant. Die Deutsche Bahn (DB) und die Baufirmen könnten die Arbeiten früher abschließen, teilte die DB mit. „In dieser schwierigen Lage zählt jeder Tag für unsere Kunden im Güter- und Personenverkehr“, sagte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Die Strecke, auf der sonst täglich bis zu 200 Güterzüge verkehren, ist seit dem 12. August gesperrt. Tunnelarbeiten hatten zu einer Absenkung der Gleise geführt. Unterdessen hat die Schweiz staatliche Hilfen für betroffene Unternehmen beschlossen.
Bis die Strecke wieder in Betrieb genommen wird, bleibe die Organisation von Umleitungsverkehren für den Güterverkehr eine große Aufgabe, betont die DB. Die nach beschleunigten Bauarbeiten wieder freie Gäubahn sorge dabei für etwas Entspannung. Mittlerweile seien auch rund 70 zusätzliche Lokführer im Güterverkehr im Einsatz – vor allem für die Routen über Frankreich und Süddeutschland Richtung Italien. Das war eine besondere Herausforderung, denn sie kommen auch von Nachbarbahnen aus dem Ausland und müssen nicht nur Fahrzeuge und Strecken beherrschen sondern auch über Fremdsprachenkenntnisse verfügen.
DB-Chef Richard Lutz lobte die Zusammenarbeit der großen europäischen Bahnen. „Meine Kollegen und ich stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Eisenbahnern in der Schweiz, in Österreich und in Frankreich. Die Zusammenarbeit funktioniert, und dafür sind wir dankbar“, sagte er. Die Schweiz hat inzwischen Sofortmaßnahmen für die von der Streckenunterbrechung betroffenen Unternehmen beschlossen. Mit zusätzlichen Geldern sollen die schweizerische Verlagerungspolitik unterstützt und finanzielle Einbußen abgefedert werden.
So ist die Betriebsabgeltung auf den von der Sperre betroffenen alpenquerenden Verbindungen um 300 Franken pro gefahrenen Zug erhöht worden, teilte das Schweizer Bundesamt für Verkehr (BAV) mit. Außerdem erhalten auch Züge und Sendungen Abgeltungen, die über den Brenner oder andere Alpenübergänge im Ausland umgeleitet werden. Auf Verbindungen, die von der Sperre nicht betroffen sind und als Ausweichrouten dienen, werden die abgeltungsberechtigten Mengen erhöht.
Empfänger dieser Unterstützung sind die Operateure im kombinierten Verkehr. Erwartet wird von ihnen, dass sie einen bedeutenden Teil der zusätzlichen Mittel zur finanziellen Entlastung an die im alpenquerenden Verkehr tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen weiterreichen. Das Schweizer Verkehrsministerium will zudem dafür sorgen, dass der seit längerem geplante schrittweise Abbau der Abgeltungen im nächsten Jahr moderat ausfällt. Damit soll es dem Schienengüterverkehr durch die Alpen ermöglicht werden, sich nach der Sperrung der Rheintalstrecke wieder im Markt zu verankern und entstandene Verluste wettzumachen.