Schweizer Institut: Abgase von Direkteinspritzern alarmierend
Die Abgase von Benzindirekteinspritzern enthalten bis zu 17 Mal mehr krebsauslösende Stoffe als jene moderner Diesel-Fahrzeuge. Das ist das Ergebnis von Untersuchungen des renommierten Schweizer Forschungsinstituts Empa. Ein Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren aus Industrie und Forschung hatte dafür die Emissionen von GDI-(gasoline-direct injection) Motoren getestet und festgestellt, dass sämtliche geprüften Fahrzeuge aus den Baujahren 2001 bis 2016 genotoxische Abgase ausstießen. Die Empa bezeichnete die Ergebnisse als alarmierend. GDI-Benzinmotoren stellten ein ähnliches Gesundheitsrisiko dar wie Diesel-Motoren ohne Partikelfilter.
Die gesundheitliche Gefährdung, die von GDI-Benzinern der aktuellen Modellreihen ausgehe, sei also deutlich höher als jene von modernen Diesel-Autos, die seit der Abgasnorm Euro-5 mit einem Partikelfilter ausgerüstet sein müssten. Die gesundheitlichen Risiken würden durch das Zusammenspiel von Rußpartikeln und krebserregenden Abgasbestandteilen noch potenziert, betonen die Wissenschaftler: Die ungefilterten GDI-Abgase enthielten bis zu 1.000 Mal mehr Partikel und 20 Mal mehr genotoxische polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe als die Abgase eines Euro-5-Dieselfahrzeugs, das serienmäßig mit einem Filter ausgerüstet ist. Ein Kubikmeter Abgas müsste also bis zu 2600-fach verdünnt werden, um den Umgebungsluft-Grenzwert der entsprechenden EU-Richtlinie einzuhalten.
Sogenannte GDI-Motoren sind weltweit auf dem Vormarsch, allein in Europa sollen bis 2020 rund 50 Millionen derartiger Autos unterwegs sein. Ihren Erfolg verdankt die Technologie der Empa zufolge einer deutlich erhöhten Motorenleistung, selbst bei Motoren mit geringem Hubraum. Neu zugelassene Fahrzeuge mit GDI-Motoren müssen seit dem 1. September 2018 die gleichen Partikelgrenzwerte einhalten wie Dieselmotoren. Eine Nachrüstung mit dem besten verfügbaren Filter könnte den heutigen Partikelgrenzwerts um 90 Prozent senken, sei aber bei der bestehenden Flotte nicht vorgesehen.