Fahrermangel: BGL befürchtet Versorgungsengpässe

18. Okt. 2019
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) befürchtet Versorgungsengpässe durch fehlende Lkw-Fahrer. Autonomes Fahren kommt nicht vor 2035. E-Lkw sind illusorisch.
Im Jahre 2018 haben nach Angaben des BGL zwar insgesamt 18.167 Menschen einen Lkw-Führerschein erworben – jedoch sind das angesichts etwa 30.000 pro Jahr in Rente gehender Lkw-Fahrer viel zu wenige. Die Lücke dürfte sich in den kommenden Jahren nach Angaben des BGL noch vergrößern, hieß es auf der Mitgliederversammlung in Bad Lauterberg. Transportunternehmen und Speditionen müssten daher Aufträge ablehnen, weil sie keine Fahrer haben. Viele Fahrzeuge mussten schon abgemeldet und Fuhrparks verkleinert werden. Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung wie die der Wirtschaft ist laut BGL in Gefahr.
Autonomes Fahren nicht vor 2035
In diesem Zusammenhang wies BGL-Hauptgeschäftsführer Prof. Dirk Engelhardt darauf hin, dass autonomes Fahren im Nfz-Bereich nicht vor 2035 Realität werde. Auch dann werde es immer noch Personal auf den Fahrzeugen brauchen. Daher sei Befürchtung mancher Nachwuchskräfte, als Lkw-Fahrer langfristig in der Arbeitslosigkeit zu landen, völlig unbegründet.
Bessere Bezahlung
Bei der Bekämpfung des Fahrermangels sieht der BGL außerdem den Förderverein „PROFI – Pro Fahrer-Image“ in einer wichtigen Rolle. Hauptanliegen des Vereins ist es, das Image der Fahrer zu verbessern. Was die Bezahlung betrifft, so habe sich in den vergangenen Jahren bereits vieles zum Positiven hin entwickelt, hieß es von Verbandsseite aus.
E-Mobilität im Schwerlastverkehr illusorisch
Mit Blick auf die aktuelle Klimadiskussion betonte Engelhardt, dass deutsche Lkw den Anteil der mit der saubersten Klasse Euro 6 zurückgelegten Mautkilometer von 2,1 Prozent im Jahr 2013 auf 80,1 Prozent im August 2019 vervierzigfacht haben. Allerdings seien die Einflussmöglichkeiten der Branche begrenzt: Von allen CO2-Emissionen auf der Erde seien nach Angaben des Umweltbundesamtes lediglich 3,5 Prozent vom Menschen verursacht. 96,5 Prozent seien dagegen natürlichen Ursprungs. Von diesen 3,5 Prozent CO2-Emissionen entfallen demnach 3,2 Prozent auf Deutschland und davon wiederum nur 3,2 Prozent auf den Straßengüterverkehr.
CO2-Einsparungen
Weitere CO2-Einsparungen im Güterverkehr seien nur schwer zu erreichen, auch aufgrund der bislang mangelhaften Tankstelleninfrastruktur bei CNG und LNG. Eine flächendeckende Umstellung des Schwerlastverkehrs auf E-Mobilität hätte zudem zur Folge, dass bundesweit 18 neue Kernkraftwerke gebaut oder 55.000 neue Windräder aufgestellt werden müssten, so Engelhardt.
Stickoxide und Lkw
Dass Lkw in der aktuellen NOx-Debatte so gut wie keine Rolle spielen, hängt auch damit zusammen, dass für Euro 6-Lkw der Einbau eines Sensors vorgeschrieben ist, der permanent die NOx-Emissionen im Abgas misst und bei Überschreitungen automatisch die Motorleistung massiv reduziert.