Abbiegeassistent: BGL setzt auf Radar und Akustik

18. Juli 2018
In die Diskussion um Abbiegeassistenten hat sich nun der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) eingeschaltet. Der Verband setzt auf radargestützte Systeme, die den Fahrer bei Gefahr mit akustischen Signalen warnen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer initiierte vor wenigen Tagen die „Aktion Abbiegeassistent“, und auch das Land Baden-Württemberg startete auf Initiative des Verbands Spedition und Logistik (VSL) Baden-Württemberg ein entsprechendes Programm. Hierbei ist vorgesehen, 500 Lastwagen mit Abbiegeassistenten nachzurüsten und anschließend Betriebe und Fahrer zwei Jahre wissenschaftlich zu begleiten.
Drei Systeme zur Auswahl
Die teilnehmenden Speditionen können aus drei verschiedenen Systemen wählen, die der VSL zuvor mit der Hochschule Furtwangen evaluiert hat. Ein System davon arbeitet mit akustischen Signalen, die anderen beiden ohne. Von Systemen ohne akustische Signale hält der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) allerdings nichts. „Die sogenannten Kamera-Monitor-Systeme ohne Akustiksignal helfen nur in dem Moment, in dem der Fahrer den Blick direkt auf diesen Monitor richtet. Beim Abbiegen muss er allerdings zusätzlich noch ein halbes Dutzend Rückspiegel und den Gegenverkehr im Blick haben, um Gefahrensituationen zu vermeiden“, betont der BGL. Und: „Kamera-Monitor-Systeme benötigen Tageslicht. Das heißt, bei Dämmerung oder gar Dunkelheit helfen diese Systeme wenig oder gar nicht.“
Urteil erst nach Testphase
Der VSL weist die Kritik des BGL zurück: „Wir befinden uns nun am Anfang des Förderprogramms und bilden uns nach Ablauf der zweijährigen Testphase ein Urteil, welches System funktioniert und welches nicht“, erklärt VSL-Präsident Andrea Marongiu gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell.
Der BGL favorisiert währenddessen radargestützte Abbiegeassistenten, die den Fahrer bei Gefahr akustisch warnen. Momentan bietet jedoch nur Daimler ein solches radargestütztes System für bestimmte Baureihen an. Aufgrund ihrer Komplexität können solche radargestützten Systeme laut Herstellerangaben jedoch nicht nachgerüstet werden.
Auch von Nachrüstlösungen mit Ultraschallsensoren hält der BGL nichts: „Diese erreichen bei weitem nicht die Leistungsfähigkeit der radarbasierten Werkslösung.“