BIEK: Transportleistung von KEP-Diensten messen
Die Nachhaltigkeitsstudie 2017 des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK) bewertet Erdgas als wichtige Brückentechnologie. Wie sich die stetig steigende Zahl der Paketsendungen nachhaltiger und effizienter bewältigen lässt, hat die Nachhaltigkeitsstudie 2017 des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK) anhand der städtischen KEP-Verkehre in Berlin, Hamburg und München untersucht. Eigens dafür wurde der „Paketkilometer“ als funktionelle Einheit definiert, um die Transportleistung im KEP-Netzwerk zu messen.
„Er ist die Messgröße der logistischen Leistung auf der letzten Meile, analog zum Personenkilometer im ÖPNV“, erläutert Ralf Bogdanski, Autor der Studie und Professor an der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm in Nürnberg. Die ökologische Effizienz der KEP-Dienste in den Innenstädten ist dieser Berechnung nach drei- bis sieben Mal höher als die des öffentlichen Stadtbusverkehrs, der ebenfalls auf dem Verkehrsträger Straße unterwegs ist. „Das beweist die Untersuchung – ohne jedoch den sozialen Nutzen von Stadtbussen infrage zu stellen“, fügt der BIEK-Vorsitzende Florian Gerster hinzu.
Batterieelektrische Fahrzeuge können konventionell angetriebene Zustellfahrzeuge in städtischen Ballungsräumen zunächst noch nicht ersetzen, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. „Gepaart mit Ökostrom wären Elektro-Transporter die ultimative Lösung“, betont Bogdanski. Derzeit sei man aber von der Marktreife hinsichtlich Verfügbarkeit und Kosten weit entfernt. „Daher sehen wir CNG-Technologie als Brückentechnologie für die nächsten 10 bis 20 Jahre auf der letzten Meile, vor allem wenn Bio-Methan verfügbar ist“, sagt er. Die Tankstellen-Infrastruktur für das komprimierte Erdgas sei komplett ausreichend, das herstellerseitige Angebot geeigneter Nutzfahrzeuge dagegen noch sehr eingeschränkt. Außerdem müsse der Bund als Anreiz eine Steuerermäßigung für Erdgas über 2026 hinaus gewährleisten.
Bei den Zustellkonzepten wird das Mikro-Depot-Konzept als besonders nachhaltig eingestuft. Ein bekanntes Beispiel eines mobilen Mikro-Depots ist das von UPS. Der Paketdienst stellt morgens in der Innenstadt Lkw Wechselbrücken ab, von wo aus die Zusteller mit dem Lastenrad oder zu Fuß die letzte Meile bedienen und immer wieder nachladen können. Hierbei sollte die KEP-Branche kooperieren und stationäre oder mobile Standorte gemeinsam nutzen, empfiehlt die Studie. „Wir sind dort, wo es sinnvoll ist, strikt für unternehmensübergreifende Lösungen“, betont der Verbands-Vorsitzende. Da kam es nicht gut an, dass die Deutsche Post DHL beispielsweise bei der Paketbox eine unternehmensgebundene Lösung auf den Markt gebracht hat. „Das blockiert die Entwicklung“, fügt er hinzu.
Großes Potenzial misst Bogdanski in der Studie neben Lastenfahrrädern auch autonom fahrenden Zustellfahrzeugen bei: „Sie werden im urbanen Logistikmix eine wichtige Rolle spielen, ergänzt durch Zustellroboter.“ Deren Akzeptanz sei zwar gegeben, dennoch schätzen Privatempfänger nach wie vor den persönlichen Lieferservice durch Paketzusteller. Drohnen werden sich in städtischen Ballungsräumen der Untersuchung zufolge nicht durchsetzen.