Bilanz: Rüdinger Spedition legt beim Umsatz zu
Die Rüdinger Spedition hat ihre Jahresbilanz für das Jahr 2022 veröffentlicht und zeigt sich zufrieden. Nach Angaben des Unternehmens betrug der Jahresumsatz 74,8 Millionen Euro (ohne Omnibusbereich), was einer Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber 2021 entspricht.
Ein Teil des Wachstums geht laut Rüdinger auf den Dieselzuschlag zurück, aber auch auf die Folgen des EU-Road Package, das Kapazitätsengpässe im Markt bewirkt hatte. Da das Unternehmen bereits Ende 2021 damit begonnen hatte, verstärkt Fahrpersonal einzustellen, konnte es somit auch 2022 alle Fahrzeuge besetzen.
Wachstumsbringer Sammelgut
Zum guten Umsatzwachstum trugen zudem die Bereiche Global (Luft- und Seefracht) und Maschinentransporte bei, ebenso wie der Sammelgutverkehr: Die Hälfte der Sendungsmenge stammt von der Stückgutkooperation Cargoline. Daneben ist das Unternehmen in seiner Region für sechs weitere Netzwerke inzwischen tätig und baut die Sendungsverdichtung weiter aus.
„Mit Erfolg: Die Systeme, für die wir arbeiten, repräsentieren 25 Prozent Marktanteil im Sammelguteingang“, sagt Rüdinger. Damit schaffe man es, als Mittelständler trotz kleinerer Gebiete die gleichen Sendungsmengen wie mancher Standort der großen Konzerne umzutreiben. Ein weiterer Vorteil, für mehrere Kooperationen tätig zu sein, sei mehr Resilienz im Sammelgutausgang, da es eine größere Auswahl von Partnern gebe.
Automatische Disposition spart Kilometer
Digitalisierung ist daher für das Unternehmen ein großes Thema. Etwa kommt im Nahverkehr eine automatisierte Disposition zum Einsatz, die täglich 1.000 Sendungen auf 65 Fahrzeuge disponiert und die Anzahl der gefahrenen Kilometer im Vergleich zu früher um rund fünf Prozent reduziert habe.
Um im Sammelgutverkehr die Zustellung effizienter zu machen, trennt das Unternehmen nicht nur inzwischen Industrie- und Privatkunden, sondern testet auch ein Avisierungstool für die Privatkunden, denen nach der ersten Benachrichtigung die Sendung nicht schon am Eingangstag zugestellt werden kann. Neu ist zudem eine genaue Laufzeitanalyse der Sendungen im Web-Portal, die für die Versender einsehbar ist.
128 Lagerlogistiker beschäftigt
Ein Wachstumssegment ist aber auch die Lagerlogistik. Allein 128 Lagerlogistiker beschäftigt das Unternehmen derzeit und bietet nicht nur Lagerung, sondern zunehmend auch die Produktionsversorgung an. Weil die Nachfrage weiter hoch ist, wurden die Standorte in Weikersheim, Bad Mergentheim, Boxberg sowie Waldenburg um insgesamt 20.000 Quadratmeter erweitert, sodass in Summe 110.000 Quadratmeter Lagerfläche im Bestand sind.
Längerfristig geplant ist eine neue Sammelgut-Umschlaghalle bei Neunstetten, auf einem acht Hektar großen Grundstück und direkt am Positivnetz für den Lang-Lkw gelegen. Für den ersten Bauabschnitt sind 6.000 Quadratmeter geplant, außerdem mit Photovoltaik überbaute Parkplätze sowie eine zusätzliche Freifläche von 20 Hektar ebenfalls für Photovoltaik. Das geplante Invest beträgt voraussichtlich rund zehn Millionen Euro – noch gibt es aber von der Gemeinde kein Okay für den Bau.
Grüner Strom vom Hallendach
Dabei dienen die Hallen laut Roland Rüdinger nicht allein der Lagerlogistik, sondern auch in einer Doppelfunktion als Solarpark - die Photovoltaik-Flächen korrelieren dabei mit den Bodenflächen. „Unsere Lieblingseinheit sind momentan 1.000 kwP“, sagt der Unternehmer.
Denn der Mittelständler richtet sich darauf aus, seine Flotte künftig komplett auf Elektromobilität auszurichten. Förderbescheide für je zwei eActros und zwei Renault-eLkw hat er erhalten, bis Ende 2023 sollen die Fahrzeuge kommen und dann im Nahverkehr eingesetzt werden. Lademöglichkeiten werden am zentralen Standort Krautheim geschaffen, wo durch die PV-Anlagen ebenfalls eigener Strom hergestellt wird.
Um auf Nummer sicher zu gehen, will der Unternehmer zudem einen Notstrom-Batterie-Speicher anschaffen; so können im Notfall die Büro-Mitarbeiter weiterarbeiten – denn ohne Netzausfall, so meint der Unternehmer, werde die Umstellung von Diesel- auf E-Antrieb sicher nicht vonstattengehen.