Biomethan-Verflüssigungsanlage soll 2022 in Betrieb gehen

14. Apr. 2021 Newsletter / Betrieb & Technik
Eine der bundesweit ersten Biomethan-Verflüssigungsanlagen soll bis Ende 2022 fertig sein. Dafür bündeln drei Unternehmen ihre Kompetenzen: der Tankstellenbetreiber Alternoil, der Energiedienstleister Erdgas Südwest und der Biomethan-Vermarkter bmp greengas. Mithilfe des Bio-LNGs (Liquefied Natural Gas) sollen die CO2-Einsparungen in Verkehr, Transport und Logistik und das Erreichen der Klimaschutzziele vorangetrieben werden. Die Basis der Zusammenarbeit bildet die Gründung einer Projektgesellschaft, an der Alternoil und Erdgas Südwest jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Jürgen Muhle von Alternoil erklärt dazu: „Der Schwerlastverkehr muss einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Das gelingt langfristig mit Bio-LNG. Deswegen stellen wir als Tankstellenbetreiber und LNG-Logistiker bis 2022 zunehmend auf Bio-LNG um. Der Bau der neuen Anlage ist eine Investition in die Zukunft. Ich bin sicher, dafür die richtigen Partner gefunden zu haben.“ Ralf Biehl und Hans-Joachim Seigel, Geschäftsführer Erdgas Südwest, freuen sich über die Teilhabe des Unternehmens an einem Leuchtturmprojekt. „Grüne Gase machen schon heute einen Unterschied, wenn die Prozesse von der Herstellung über die Weiterverarbeitung und Nutzung effizient gestaltet werden.“
Inbetriebnahme voraussichtlich Ende 2022
Die Inbetriebnahme der Anlage, eine der ersten in Deutschland, soll bis Ende 2022 erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt liefert bmp greengas, ein Tochterunternehmen der Erdgas Südwest, das erforderliche Biomethan. Dieses wird in der Anlage zu Bio-LNG verflüssigt und dann bundesweit als emissionsarmer Kraftstoff für Lkw an den Tankstellen der Alternoil angeboten. Laut Deutsche Energie-Agentur (Dena) kann Bio-LNG je nach eingesetzter Fahrzeugtechnologie und Effizienz der Vorkette bis zu 77 Prozent weniger CO2-Äquivalent emittieren. Damit wird auch der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II Folge geleistet, die bis 2030 14 Prozent erneuerbare Energien im Straßenverkehr vorsieht. „Nachhaltiges Biomethan, wie es die RED II für den Verkehr verlangt, ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich interessant. Dennoch wird der Ausbau politisch noch zu wenig gefördert. Im starken Verbund mit unseren Partnern nehmen wir das nun selbst in die Hand“, konstatiert Matthias Kerner, Geschäftsführer von bmp greengas.
Synergien für das Klima
Die Zusammenarbeit der drei Unternehmen bündelt Kompetenzen und schafft Synergien, die auch dem Klima zugutekommen sollen: Der Verkehr verbraucht mehr als 25 Prozent der genutzten Energie weltweit. Experten rechnen damit, dass der globale Bedarf an Energie noch einmal steigen wird – allein bis 2040 voraussichtlich um weitere 30 Prozent. Auf diese Weise steigt auch der CO2-Ausstoß für das Bewegen von Menschen und Waren. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel verursacht Bio-LNG deutlich weniger CO2, Stickoxide und Partikelemissionen. Die steigenden gesetzlichen Anforderungen an CO2-Einsparungen führen demnach zur schnelleren Umstellung von Diesel- auf LNG-Lkw. Das Vorhaben soll auch auf die Nachhaltigkeitsstrategie der Firma EnBW Energie Baden-Württemberg ein, zu deren Beteiligungen Erdgas Südwest und bmp greengas gehören. Im Zuge der erweiterten nachhaltigen Unternehmensstrategie der EnBW sollen Entscheidungen und Investitionen konsequent an Kriterien der Nachhaltigkeit gemessen und zukünftiges Wachstum daran ausgerichtet werden.