Bisher keine Insolvenzwelle in Sicht

13. Sept. 2022 Newsletter
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Zahl der Unternehmensinsolvenzen für das erste Halbjahr 2022 und eine Entwicklung für den Monat August veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,0 Prozent gefallen. Nach vorläufigen Angaben sind die beantragten Unternehmensinsolvenzen im August 2022 um 6,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, nachdem im Juli die Zahlen um 4,2 Prozent gegenüber Juni 2022 gefallen waren.
„Auch wenn die Zahlen weitgehend unverändert sind, sehen wir in diesen Wochen einen deutlich gestiegenen Beratungsbedarf vor allem bei Unternehmen aus energieintensiven Branchen“, sagt Jutta Rüdlin, Insolvenzverwalterin und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID).
Die Entlastungspakete der Bundesregierung enthalten bisher keine pauschalen Hilfszusagen, sondern konzentrieren sich auf eine Erleichterung bei der Insolvenzantragspflicht für „Unternehmen, die im Kern gesund und auch langfristig unter den geänderten Rahmenbedingungen überlebensfähig sind“.
„Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass bei anhaltend hohen Energiepreisen und entsprechend steigenden Preisen für Rohstoffe, Logistik, etc. die betroffenen Unternehmen in die Verlustzone geraten. In der Folge könnten die Unternehmensinsolvenzzahlen innerhalb der nächsten 12 Monate um bis zu 40 Prozent steigen. Dies wäre allerdings auf der historisch niedrigen Basis keine Insolvenzwelle, sondern eine Normalisierung der Zahlen“, erklärt Rüdlin.