Blockchain: Digitales Seefracht-Konnossement im Fokus

09. Dez. 2021 Newsletter
Das Institut für Logistikrecht & Riskmanagement (ILRM) der Hochschule Bremerhaven und die IT-Firma Abat analysieren im Projekt eCONBiL das digitale Seefracht-Konnossement. Dabei wurden die ökologischen Auswirkungen untersucht, wenn das herkömmliche Seefracht-Konnossement durch ein digitales Pendant ersetzt wird.
Realitätsnahe Szenarien entwickelt
„Ziel des Forschungsprojekts war es, die Anforderungen an die Digitalisierung von Konnossementen mittels Blockchain zu identifizieren, zu analysieren und zu adaptieren sowie praxisbezogene und realitätsnahe Szenarien zu entwickeln“, erklärt Prof. Thomas Wieske vom ILRM. Dazu habe man die entsprechenden Lösungen entwickelt und diese in entsprechenden Feldversuchen auch gleich getestet. Gleich drei Intentionen mussten dabei berücksichtigt werden: Schnelligkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit des digitalen Seefracht-Konnossements.
Mit der Blockchain zum Ziel
Durch die Entwicklung eines Prototyps auf Basis der Blockchain-Technologie Hyperledger berechneten die Wissenschaftler so unter anderem die THG-Emissionen mit und ohne Digitalisierung der Konnossementen – und das weltweit. Das Ergebnis ist eindeutig: Im Schnitt werden rund 118.170 Tonnen CO2äq pro Jahr weniger emittiert. „Von der gewonnenen Schnelligkeit und zusätzlichen Sicherheit im Vergleich zur Papierform ganz zu schweigen“, versichert Prof. Wieske.
Frachtbriefe einheitlich aufbauen
Wobei der Wissenschaftler den Einsatz eines digitalen Seefracht-Konnossements nicht isoliert betrachtet. Vielmehr gehe es darum, die gesamte Supply Chain im Blick zu behalten: „Unsere Erkenntnisse legen nahe, die Digitalisierung von Frachtdokumenten, sei es Konnossemente oder Frachtbriefe, technologisch einheitlich zu gestalten. Hierbei bietet sich die Blockchain-Technologie an, um auch Warenwertpapiere in den Logistikketten im Rahmen von Akkreditivgeschäfte übertragen zu können“, resümiert Wieske die Ergebnisse.
Das Blockchain-Projekt Hyperledger
• Hyperledger ist das Blockchain-Projekt der Linux Foundation und steht als Open Source zur Verfügung
• Mit entsprechenden Modulen beziehungsweise sogenannten Frameworks können Unternehmen dort eigene Blockchains erstellen
• Um ein solches Framework handelt es sich bei Hyperledger Fabric, das in diesem Fall genutzt wurde
• Mit Fabric als Plattform lassen bekommt etwa jeder Teilnehmer hat eine feste Identität zugewiesen und kann sich durch vergebene Zertifikate identifizieren
• Des Weiteren lassen sich alle Aspekte von Privatsphäre und Vertraulichkeit implementieren
• Darüber hinaus lassen sich Assets definieren, also die Gegenstände, die in der Blockchain verwaltet werden sollen