Bosch veröffentlicht Jahresbilanz 2019

30. Apr. 2020
Der Technologiekonzern Bosch hat seine Jahresbilanz für 2019 veröffentlicht. Während Umsatz und Gewinn leicht zurückgegangen sind, erwartet der Konzern für 2020 deutlich mehr Gegenwind.
Das Jahr 2019 stand schon allein durch die gesamtwirtschaftliche Lage unter Druck. Trotzdem habe man lediglich 0,9 Prozent an Umsatzverlusten hinnehmen müssen, sagt Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, Finanzchef und Stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. Der Umsatz für das vergangene Geschäftsjahr beträgt laut Unternehmensangaben 77,7 Milliarden Euro. Das operative Betriebsergebnis geht wiederum von 5,5 auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Beim Blick auf das laufende Jahr rechne man mit erheblichen Herausforderungen für die Weltwirtschaft. „Wir stellen uns auf eine globale Rezession ein, die auch unsere Geschäftsentwicklung 2020 deutlich belasten wird“, sagt Asenkerschbaumer.
Bei der Automobilproduktion rechne man mit einem Minus von mehr als 20 Prozent. Bosch selbst büßt im ersten Quartal 7,4 Prozent des Umsatzes ein. Das Gesamtjahr sieht Asenkerschbaumer entsprechend kritisch. „Es bedarf größter Anstrengungen, um zumindest ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen.“
Corona-Krise bei Bosch
Trotz der angespannten Situation bereite man sich aber nach einer Produktionsunterbrechung nun systematisch auf einen schrittweisen Hochlauf der Fertigung vor. „Mit einer verlässlichen Zulieferung wollen wir die langsam wieder steigende Nachfrage unserer Kunden bedienen und zu einer möglichst raschen Erholung der Weltwirtschaft beitragen“, sagt Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bosch. „Unser Ziel ist ein synchronisierter Hochlauf der Fertigung und die Sicherung der Lieferketten insbesondere in der Automobilproduktion. In China ist uns dies bereits gelungen.“
Dabei sind verschiedene Maßnahmen nötig, um die Beschäftigten möglichst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Dazu gehört die Fertigung von Masken in 13 Bosch-Werken. Zudem baue man aktuell zwei vollautomatische Fertigungslinien am Standort Stuttgart-Feuerbach auf. „Unser Sondermaschinenbau hat binnen weniger Wochen eine entsprechende Anlage konzipiert“, sagt Denner. Die Konstruktionspläne stelle man auch anderen Unternehmen kostenfrei zur Verfügung. Insgesamt könne man pro Tag mehr als 500.000 Masken produzieren. Darüber hinaus produziere man wöchentlich 5.000 Liter Desinfektionsmittel in Deutschland und den USA, um die Mitarbeiter in den amerikanischen und europäischen Werken zu versorgen.
Schnelltests von Bosch
Außerdem arbeitet Bosch mit Hochdruck daran, die Testkapazitäten und vor allem die nötige Dauer zu verbessern. „Wo immer möglich wollen wir unser Know-how in die Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie einbringen, etwa mit unserem neu entwickelten Covid-19-Schnelltest und unserem Analysegerät Vivalytic“, sagt Denner. Die Nachfrage sei sehr groß. Darum wolle man die Produktion deutlich steigern.
Demnach will Bosch die Stückzahlen bis Jahresende um das Fünffache steigern – 2020 mehr als eine Million, 2021 drei Millionen Schnelltests. Vivalytic soll zusätzlich zu den bisherigen Labortests vorerst in Krankenhäusern und Arztpraxen vor allem zum Schutz des medizinischen Personals zum Einsatz kommen. Damit sei bereits nach 2,5 Stunden ein Ergebnis verfügbar. Aktuell werde der Test im Status „research use only“ ausgeliefert. Bis Ende Mai strebe man aber eine europaweite CE-Kennzeichnung an. Zudem stecke ein noch schnellerer Test, Ergebnis nach 45 Minuten, in der Endphase der Entwicklung.