Logistiker Bouché transportiert per Charterflug
Weil keine Linienflieger verkehren, bringt der Mannheimer Logistikdienstleister Bouché derzeit kritische Ersatzteile etwa für die Medizintechnik per Charterflugzeug nach Spanien und Portugal.
Denn in Zeiten der Corona-Krise sind keine Linienflugzeuge regelmäßig in Richtung der Iberischen Halbinsel unterwegs: Die kommerziellen Flieger von Lufthansa und Iberia, in deren Bauch die technischen Ersatzteile sonst als Zuladung mitfliegen, stehen bereits seit sechs Wochen am Boden. Prokurist Marc Jobelius stellte deswegen zu Anfang der Krise kurzfristig den Transport auf 3,5-Tonner um, die von Deutschland aus nach Spanien und Portugal fuhren, mit einem Tag mehr Laufzeit als gewöhnlich.
Seit Anfang Mai bis voraussichtlich Juli werden die Ersatzteile aber mit einem gecharterten Flugzeug transportiert. „Das kostet natürlich einiges, deswegen haben wir uns mit einem Partner zusammengetan“, sagt Jobelius. Der Partner ist niemand anderes als die Lufthansa-Tochter Time:matters. „Mit Time:matters haben wir einen Partner, mit dem wir bereits seit mehr als zehn Jahren gut, fair und zuverlässig zusammenarbeiten“, sagt Jobelius.
Abflug von Montag bis Freitag ab 8 Uhr
Zusammen bringen die auf Expressdienstleistungen spezialisierte Bouché-Tochter CB Logistik & Service und die Time:matters Spare Parts Logistics genügend Sendungen für die Chartermaschine auf, die derzeit von Montag bis Freitag jeden Tag ab 8 Uhr am Baden Airport startet. Ziel der Standard Saab 340 ist der Flughafen Madrid. Von dort aus übernehmen Transporter der Bouché eigenen spanischen Gesellschaft die täglich rund 1.000 teils kritischen Ersatzteile und bringen sie zu den Empfängern auf der ganzen Halbinsel.
Kritische Ersatzteile für Krankenhäuser und Agrarbetriebe
Den Ersatzteil-Express bieten die Mannheimer seit 1993 erfolgreich an, mit 18 Stunden Laufzeit, von Haus zu Haus, sagt Jobelius. Der Dienstleister holt dazu die Ersatzteile in den Lägern der Hersteller ab, etwa in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden. Wenn die Teile mit dem letzten Flieger am Abend nach Madrid starten, erfolgen die ersten Zustellungen bereits ab 2 Uhr, der Großteil ist bis 8 Uhr bei den Empfängern. Darunter sind Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die etwa für ihre Beatmungsmaschinen und andere Medizintechnik Ersatzteile gebrauchen. Aber auch Techniker, die die Ersatzteile direkt in den Kofferraum geliefert bekommen, um Gabelstapler für die Logistik zu reparieren. Und natürlich Landmaschinenmechaniker, die direkt auf dem Feld beliefert werden, damit die Erntemaschine baldmöglichst wieder anspringen kann.