Branche begrüßt Mautbefreiung für Gas-Lkw

19. Okt. 2018
Der Bund befreit CNG und LNG von der Maut, die Branchenverbände begrüßen das Votum. Unternehmen wie Branchenverbände begrüßen das Votum des Bundestags-Verkehrsausschusses, Gasfahrzeuge ab 1. Januar 2019 für zwei Jahre komplett von der Lkw-Maut zu befreien. Das auf Frischelogistik spezialisierte Unternehmen Meyer Logistik, das bereits 20 LNG-Lkw von Iveco einsetzt, sieht sich in seinem Kurs bestätigt. „Ein gutes Zeichen der Politik“, kommentiert Geschäftsführer Matthias Strehl gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Er sieht es auch als Impuls zum Aufbau einer Tankstellen-Infrastruktur. „Auch werden Verlader, Logistik und Speditionen sich intensiver mit den Möglichkeiten des Einsatzes dieser alternativen Antriebstechnik auseinander setzen“, erklärt er.
Waberer's und Girteka prüfen weitere Investitionen in LNG
Mit Interesse reagieren auch die Großflottenbetreiber aus Osteuropa auf das Signal aus Berlin. Sowohl Girteka als auch Waberer’s haben erste Tests mit LNG-Lkw gefahren und erwägen nun gezielte Investitionen in diese Technologien. Eine Mautbefreiung würde auch Wirtschaftlichkeit dieser Fahrzeuge weiter steigern. Für Waberer’s ist Deutschland nach Frankreich der wichtigste Auslandsmarkt. Man sei gerade dabei, die Ergebnisse der Tests zu analysieren, sagt eine Sprecherin auf Anfrage.
Sowohl der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) als auch der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) begrüßen, dass CNG- und LNG-Lkw nun von den gleichen Vorteilen wie Elektro-Lkw profitieren und vorübergehend gebührenfrei fahren dürfen. „Die Befreiung oder zumindest eine Besserstellung von Gasfahrzeugen war einer der Vorschläge des BWVL im Rahmen der Anhöhrung zum Maut-Gesetzentwurf“, erklärt BWVL-Hauptgeschäftsführer Christian Labrot gegenüber trans aktuell. „Mit der Gleichstellung zu den E-Lkw wird ein wirklicher klimafreundlicher Investitionsanreiz geschaffen, da diese Fahrzeuge auf dem Markt auch für den Fernverkehrseinsatz verfügbar sind“, sagt er.
DSLV wünscht sich Anreize mit längeren Fristen
Nach Auslaufen der kompletten Mautbefreiung 2020 sollen Gas-Lkw bei der Maut weiterhin einen Bonus haben: Die externen Kosten für die Luftverschutzung werden ihnen nicht angerechnet. „Das entspricht der Forderung des DSLV und ist grundsätzlich richtig“, betont DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster auf Anfrage. „Um die Investitionsbereitschaft der Flottenbetreiber in umweltfreundiche und effiziente Technologien jedoch spürbar zu steigern, müssen die Anreize mit längeren Fristen gewährt werden, damit auch die heute bei weitem nicht ausreichende Tank-Infrastruktur aufgebaut werden kann“, ergänzt er. Huster schwebt dabei ein Zeitraum bis Ende 2023 vor. Erst dann werde der Anreiz, in erdgasbetriebene Fahrzeuge zu investieren, einen nachhaltigen Effekt haben.
Allesamt begrüßen die Verbände auch, dass der Verkehrsausschuss sich gegen eine Mautbefreiung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Fahrzeugen bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h ausgesprochen hat. Gebührenfrei durch Deutschland dürfen nur solche Vehikel rollen, die maximal 40 km/h schnell sind. Alles andere hätte nicht nur das Prinzip der verursachergerechten Wegekostenanlastung aufgeweicht, heißt es. Dieser Ausnahmetatbestand hätte auch zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Transportmarkt geführt, erklären die Verbände.