Brenner-Basistunnel: Teil der Trassenführung steht fest

20. Apr. 2021
Nach sechs Jahren Planungsarbeit und unter Einbeziehung der Bevölkerung im Inntal und im Raum Rosenheim steht ein Teil der Trassenführung fest. Über diese Trasse soll künftig der Schienengüterverkehr zum Brenner-Basistunnel und über die Alpen gelotst werden. Von fünf möglichen Streckenführungen schneidet nach Angaben der Deutschen Bahn und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die sogenannte „Variante Violett" mit rund 60 Prozent Tunnelanteil am besten ab. Sie führt vom österreichischen Schaftenau über die Gemeinden Kiefersfelden, Oberaudorf und Stephanskirchen östlich an Rosenheim vorbei bis Ostermünchen.
Intensiver Dialog mit den Bürgern
„Unsere Planer:innen haben, mehr als in jedem anderen Projekt zuvor, einen intensiven Dialog mit den Menschen in der Region geführt. Ich bin mir sicher, dass wir mit der nun gefunden Streckenführung eine große Akzeptanz vor Ort schaffen. Unser Ziel ist es, noch mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern und so die Mobilitätswende weiter voranzutreiben“, sagt Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern.
„Die Variante mit dem mit Abstand höchsten Tunnelanteil schützt die Menschen und das Inntal bestmöglich. Ich habe zudem gerne das große Anliegen der Region aufgegriffen und eine neue Machbarkeitsstudie beauftragt. Mit ihr wollen wir prüfen, ob und wie eine Verknüpfungsstelle zwischen den neuen Gleisen und der Bestandsstrecke in der Nähe von Niederaudorf unterirdisch realisiert werden kann“, kommentiert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Drei lange Tunnelabschnitte
Die ausgewählte, 54 Kilometer lange Strecke verläuft laut den Infrastrukturbetreiber DB Netze und ÖBB Infra zu 60 Prozent unterirdisch. Dadurch beansprucht sie weniger Fläche, minimiert die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt und schont somit die Umwelt. Der grenzüberschreitende Tunnel Laiming und der Tunnel Steinkirchen sind jeweils rund 13 Kilometer lang. In Deutschland gibt es heute keinen längeren Bahntunnel. Zudem unterquert ein 5,5 Kilometer langer Tunnel das Gemeindegebiet von Stephanskirchen.
Die Trassenführung ist aber nur ein weiterer Schritt hin zum Brenner-Basistunnel – laut DB und ÖBB haben in den beiden nördlichen Planungsräumen Trudering–Grafing und Grafing–Großkarolinenfeld Planungen erst vor kurzem begonnen. Auch hier erfolgt ein intensiver Planungsdialog mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Ziel sei es, die Gesamtstrecke des Brenner-Nordzulaufs von München-Trudering bis zur Grenze Deutschland-Österreich bis 2040 fertigzustellen.
LBS begrüßt Entscheidung beim Brennernordzulauf
Der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) begrüßt den Fortschritt bei den Planungen für den Brenner-Nordzulauf. Die Entscheidung für eine Trasse liefere die Perspektive, dass sich auch auf bayerischer Seite etwas bewegt bei dieser dringend benötigten Infrastruktur für den Brenner-Basis-Tunnel (BBT). Dieser nähere sich in Italien und Österreich bereits seiner Vollendung.
„Gerade wegen der immer wieder erhobenen Forderung, möglichst viele Güter von der Straße auf die Schiene umzuleiten, ist diese wichtige Nord-Süd-Achse mit europäischer Dimension im Schienengüterverkehr dringend erforderlich“, so Henning Mack, Vizepräsident des LBS. „Insbesondere weil Projekte dieser Dimension – noch dazu grenzüberschreitend – in der Regel lange Realisierungsfristen haben, ist jeder Tag wertvoll, an dem sich etwas voran bewegt.“
Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche seien dringend auf eine stabile, leistungsfähige und ausreichend dimensionierte Infrastruktur angewiesen, wenn sie im Sinne ihrer Kunden in der Wirtschaft und der Verbraucher Warentransporte durchführen.