Verzögerungen beim Bau des Brenner Basistunnels
Der Bau des Brenner Basistunnels stockt. Grund ist eine gerichtliche Auseinandersetzung der Baukonzerne.
Die Brenner Basistunnel (BBT) Gesellschaft hatte am 23. März 2018 den Zuschlag an die Arbeitsgemeinschaft erteilt – bestehend aus der Porr Bau, Hinteregger & Söhne Baugesellschaft, Società Italiana per Condotte d’Acqua sowie Itinera. Dieses Konsortium sollte den größten Streckenabschnitt im österreichischen Projektgebiet des BBT bauen. Der Bauabschnitt umfasst die Errichtung von 37 Kilometer Haupttunnelröhren zwischen Pfons und dem Brenner, rund neun Kilometer Erkundungsstollen sowie die Nothaltestelle bei St. Jodok. Das Auftragsvolumen beträgt rund eine Milliarde Euro, wobei mehrere Einsprüche beim österreichischen Bundesverwaltungsgericht eingegangen waren, die allerdings alle abgewiesen wurden. Verlierer in diesem Bieterstreit war unter anderem der österreichische Baukonzern Strabag sowie eine weitere Bietergemeinschaft.
Nun durchläuft einer der Konsortialpartner, der italienische Baukonzern Condotte, seit Jahresbeginn eine sogenannte Restrukturierung, nachdem er im Januar zahlungsunfähig war. Nach einer Frist von 120 Tagen, welches das zuständige Gericht in Rom eingereicht hatte, scheint die finanzielle Lage nach wie vor unsicher zu sein. Als Folge daraus liegt nun ein Feststellungsantrag von Strabag beim Bundesverwaltungsgericht in Wien vor. Damit könnten die Karten neu gemischt werden. Nach mehreren Medienberichten ist noch im Juli mit einer Entscheidung zu rechnen. Fällt diese zugunsten des bisherigen Konsortiums aus, könnten die Arbeiten im September beginnen. Ansonsten, so heißt es, verzögern sich die Bauarbeiten um mindestens ein Jahr. Fertig wäre der Bauabschnitt dann voraussichtlich 2028.
Die Eckdaten
Länge Brennerbasistunnel (BBT) inklusive Umfahrung Innsbruck vom Portal Tulfes bis Portal Franzensfeste: 64 Kilometer
Länge BBT Portal Innsbruck bis Portal Franzensfeste: 55 Kilometer
Maximale Gebirgsüberlagerung 1.800 Meter
Innendurchmesser Haupttunnel: 8 Meter
Längsneigung: 4 bis 6,7 Promille
Geschwindigkeit Güterverkehr: 120 km/h
Geschwindigkeit Personenverkehr: 250 km/h
Nothaltestellen: Innsbruck, St. Jodok, Trens
Ausbruchsmaterial: 17 Millionen Kubikmeter
Vortriebsmethoden: 30 Prozent Sprengvortrieb, 70 Prozent Tunnelbohrmaschine