Brennstoffzelle: Daimler bereitet Serienproduktion vor
Daimler startet mit seiner Lkw-Sparte die Vorbereitungen in Sachen Brennstoffzelle. Mit der neuen Daimler Truck Fuel Cell GmbH soll die Serienproduktion schon jetzt – vor dem Zusammenschluss mit der Volvo Group – vorbereitet werden.
Schon in den vergangenen zehn Jahren will sich der Daimler-Konzern ein umfassendes Know-how in Bezug auf die Brennstoffzelle und deren Fertigung aufgebaut haben – jetzt, kurz vor dem Start des H2-Joint-Venture mit der Volvo Group, sollen die Vorbereitungen für eine Serienproduktion in den Fokus rücken. Daimler will laut der jüngsten Pressemeldung dafür in eine hochmoderne Anlage investieren, die jeden Schritt der Brennstoffzellenproduktion umfasst: von der Membranbeschichtung über die Stack-Herstellung bis hin zum Brennstoffzellen-Aggregatebau.
Die einzelnen Komponenten sind dabei hochsensibel: Laut Daimler werden in der Fertigung von Brennstoffzellen beispielsweise zahlreiche filigrane Teile im Mikrometer-Bereich (1 Mikrometer = 1 millionstel Meter) bearbeitet. Um auch kleinste Verunreinigung auszuschließen, die die Funktionsfähigkeit der Brennstoffzellen beeinträchtigen könnten, würde deshalb für einige Arbeitsschritte der geplanten Vorserienproduktion ein Sauberraum mit gefilterter Luft aufgebaut. Überhaupt ist die Vorkonditionierung der Umgebungsluft von großer Bedeutung: Schon geringe Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit nämlich könnten die Eigenschaften der Materialien verändern und die weitere Fertigung beeinträchtigen.
Als größte Herausforderung bezeichnet Daimler allerdings das Erreichen einer kurzen Taktzeit in der Produktion. Dies sei für eine wirtschaftliche Fertigung jedoch unerlässlich. Die Experten greifen laut Daimler daher bei der Produktion der Brennstoffzellen-Stacks auch auf Technologien der Verpackungsindustrie zurück – was in der konventionellen Motorenherstellung in der Regel nicht der Fall ist.
Brennstoffzelle als zentrale Technologie
Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG, will mit seinem Unternehmen die Vision eines CO2-neutralen Transports der Zukunft verfolgen. Die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle sei dabei eine zentrale Technologie von strategischer Bedeutung. Mit der Vorbereitung der Serienproduktion von Brennstoffzellen leiste man absolute Pionierarbeit – über die Fahrzeugindustrie hinaus. "Dafür investieren wir in den nächsten Jahren einen ganz erheblichen Betrag", so Daum.
Andreas Gorbach, Leiter Daimler Truck Fuel Cell, sieht in der langjährigen Erfahrung seiner Experten einen enormen Wettbewerbsvorteil: "Dadurch sind wir bereits heute in der Lage, ganz konkret an einem unserer wichtigsten Meilensteine zu arbeiten, und zwar der technologischen Vorlage für die Serienfertigung von Brennstoffzellensystemen im großen industriellen Maßstab."
Schon in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts will die Daimler Truck AG im Zusammenschluss mit der Volvo Group auf der Grundlage dieser neuen Entwicklungen schwere Brennstoffzellen-Lkw für den Fernverkehr in Serie bauen.