Transportverband zum Brexit: Zollformalitäten zu Hause erledigen
Logistiker und insbesondere auch Verlader müssen sich in ihren Herkunftsländern auf die Zollformalitäten im Zusammenhang mit dem Brexit vorbereiten. Darauf hat der europäische Transportverband Clecat hingewiesen. „Häfen und Terminals werden davon ausgehen, dass die Unternehmen ihre Zollformalitäten im Binnenland - vor oder nach der Grenze - erledigen“, betonte der Verband. Das solle dafür sorgen, dass es an der Grenze so wenig Staus wie möglich gebe und der Verkehr ungehindert fließen könne. Wer sich nicht daran halte, „wird in den Häfen abgewiesen“.
Großbritannien weiche bereits deutlich von den bisherigen Zollprozessen ab, an die sich die Unternehmen in den vergangenen 50 Jahren der Zollunion gewöhnt hätten, hat Clecat festgestellt. Das könne man nur akzeptieren. Sorgen bereiteten weiterhin der Agrar- und Nahrungsmittelsektor, wo oftmals noch physische Kontrollen und Papierdokumente notwendig seien, auch gebe es für Tierkontrollen keine ausreichende Anzahl an Veterinären.
Bei einer Veranstaltung der European Logistics Platform in Brüssel erläuterte der Chef des niederländischen Transportunternehmens Jan de Rijk, Sebastiaan Scholte, dass eine Stunde Verspätung auf beiden Seiten des Kanaltunnels in seinem Betrieb pro Jahr 1,5 Millionen Euro zusätzliche Kosten verursachten. Es sei nicht möglich, herkömmliche Ladung als Luftfracht zu versenden, denn die schätzungsweise zwei Millionen Lkw, die den Kanal jedes Jahr überquerten, würden täglich 600 Frachtflugzeuge erforderlich machen.