DHL: Private Dienstleister fingieren Briefzustellung
Bei der Zustellung von mehreren Millionen Briefen sollen private Zusteller betrogen haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz ist einem großangelegten Betrugsfall auf der Spur. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) unter Berufung auf Ermittlungsakten berichtet, sei von massenhaften „fingierten“ und „nicht existenten Briefen“ die Rede. Drei der insgesamt 14 Beschuldigten sitzen demnach bereits in Untersuchungshaft. Aufgeflogen ist der Betrug per Zufall während einer Steuersache im Frühjahr dieses Jahres. Mittlerweile hat die Deutsche Post in einem Probelauf erst einmal nachgezählt, wie hoch das Briefaufkommen tatsächlich ist.
Laut FAS wurde es den privaten Post-Dienstleister leicht gemacht, das System zu hintergehen. Bis zu 44 Prozent des Portos bekommen sie von der Deutschen Post DHL pro zugestelltem Brief. Jede fingierte Zustellung ist damit bares Geld wert – und in Summe ein lukratives Geschäft. Die Gefahr, erwischt zu werden, ist hingegen überschaubar. Denn die Zahl der abgegebenen Briefe wird normalerweise nur in Stichproben verifiziert. Hinzu kommt, dass etwa im Briefzentrum Frankfurt, welches als wichtiger Tatort ausgemacht wurde, die Kontrolle insbesondere an Samstagen aufgrund der dünnen Personaldecke nicht gegeben war. Zu guter Letzt gehen die Ermittler davon aus, dass die Betrüger Komplizen bei der Deutschen Post DHL haben.