Britische Regierung spielt Brexit-Folgen herunter
Die britische Regierung spielt offenbar die Folgen eines ungeregelten Brexits für den Verkehr herunter. Das belegen neue als „sensibel“ eingestufte Dokumente, aus denen die „Financial Times“ zitiert. Danach werden zehntausende Lkw, schon bevor sie die britische Küste erreichen, wegen mangelhafter Papiere wieder zurückgeschickt. Dies sei der Grund dafür, warum die Regierung offiziell mit einem geringen Risiko für lange Staus rechnet. Dabei geht es dem Zeitungsbericht zufolge nicht um Häfen in Kent. Es müssten aber womöglich zwei Drittel der Fahrzeuge, die über Liverpool, Holyhead und Portsmouth nach Europa wollen, wegen der Nichteinhaltung von Bestimmungen umkehren. Ungehinderte Importe seien nur möglich, wenn diese Lkw nicht den Verkehr behinderten.
Bislang standen hauptsächlich die Häfen wie Dover in der Nähe zu Frankreich im Fokus. Hier hatte die Regierung laut dem Bericht „Operation Yellowhammer“ bei einem EU-Austritt ohne Vertrag mit einer Reduzierung des Lkw-Aufkommens in Höhe von 40 Prozent bis 60 Prozent gerechnet. Im schlimmsten Fall stünden die Fahrer in der ersten Zeit bis zu zweieinhalb Tage im Stau mit tausenden anderen Fahrzeugen. Der Straßentransportverband Road Haulage Association (RHA) hatte wiederholt vor enormen Staus gewarnt, wenn keine geregelte Lösung gefunden wird.
Das Verkehrsministerium wollte zu den Dokumenten keine Stellung nehmen, betonte aber, es werde nur begrenzte Störungen geben, wenn alle Transportunternehmer die richtigen Papiere dabei hätten. Vor wenigen Tagen hatte die britische Regierung eine weitere Aufklärungs-Kampagne „Get Ready for Brexit“ auch für Unternehmen gestartet, um sicherzustellen, dass sie sich für den 31. Oktober bereit machen. Der europäische Transportverband Clecat hatte empfohlen, sich auf der Internetseite der Regierung zu registrieren, um immer auf dem Laufenden zu bleiben.