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Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ läuft weiter

13. Nov. 2024 Newsletter / Transport & Verkehr
Die Fortführung des Bundesprogramms „Zukunft Schienengüterverkehr“ wurde in Brüssel von der EU-Kommission genehmigt. Damit kann die geänderte Richtlinie zum Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr zur Förderung von Innovationen (Z-SGV) zum 1. Januar 2025 mit Laufzeit bis Ende 2029 in Kraft treten.
Alte Technik soll Digitalisierung der Schiene ermöglichen
Mit dem Z-SGV sollen Ideen für Modernisierungen im Schienengüterverkehr (SGV) in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Fahrzeugtechnik schneller zur Anwendungsreife und in den Markt gebracht werden. Auf Grundlage der positiven Evaluierung 2023 habe das BMDV die Förderrichtlinie angepasst und etwa auf Projekte niedrigerer Technologie-Reifegrade ausgeweitet, heißt es seitens des Ministeriums.
Experten befürchten wenig leistungsfähige Technik
Diese Entscheidung sei allerdings umstritten, kommt damit doch zum Teil Technik zum Einsatz, die es bereits seit Jahrzehnten gibt – und die nicht gerade für eine Digitalisierung der Schiene steht. „Experten befürchten, dass die Bahn ohne diese neue Technik weniger leistungsfähig und weniger zuverlässig bleibt“, heißt es diesbezüglich in einem Beitrag des SWR. So sollen statt digitaler Stellwerke nun doch solche mit herkömmlicher elektronischer Technik kommen. Und auch beim digitalen europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) soll wohl der Rotstift angesetzt werden. Dabei sollten eigentlich die digitalen Stellwerke sowie ETCS dafür sorgen, dass mehr Züge fahren können und diese trotzdem pünktlich unterwegs sind.
BMDV mit Strategie zur umfassenden Automatisierung
Das Förderprogramm diene dem Abbau des Innovationsdefizits und des Investitionsstaus im Schienengüterverkehr, der sich über viele Jahrzehnte aufgebaut habe, heißt es dennoch unbeirrt seitens des BMDV. Mit diesem Ziel und in Umsetzung des Masterplans Schienengüterverkehr habe der Runde Tisch Schienengüterverkehr unter der Leitung von Susanne Henckel, Staatssekretärin im BMDV, darüber hinaus eine Strategie zur umfassenden Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs beschlossen und veröffentlicht. „Die Europäische Kommission hat grünes Licht für die Fortführung unseres Innovationsprogramms Zukunft Schienengüterverkehr für die kommenden fünf Jahre gegeben. Gemeinsam mit der Branche haben wir passend dazu die Strategie zur umfassenden Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs erarbeitet, um das Programm noch zielgerichteter umzusetzen“, erklärt sie.
Bahn hält an der Digitalisierung der Schiene fest
Die Deutsche Bahn widerspricht der Kritik, dass jetzt Technik aus der 1990er-Jahren statt der versprochenen Digitalisierung zum Einsatz komme. „Elektronische Stellwerke sind der modernste Stellwerksstandard“, heißt es seitens der DB. ETCS wiederum werde mit den elektronischen Stellwerken eingesetzt. Zu guter Letzt würden „digitale Stellwerke voraussichtlich erst Ende des Jahrzehnts als Standard zugelassen werden“.
BMDV steckt 100 Millionen Euro in die Schiene
Das BMDV fördert mit dem Z-SGV anteilig die Markteinführung von innovativen Produkten im SGV und ermöglicht Erprobungen über Testfelder, Piloten sowie Demonstratoren in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und innovative Fahrzeugtechnik. Seit 2020 wurden rund 155 Millionen Euro im Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt. Der Sektor beteiligt sich mit 50 Prozent an den Projektkosten. Bislang wurden 27 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von 100,42 Millionen Euro gefördert, weitere Innovationsvorhaben sind in Planung. Die vollständige „Strategie zur umfassenden Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs“ des BMDV lässt sich hier herunterladen.