Umweltbundesamt kritisiert LNG als Treibstoff

15. Mai 2020
Das Umweltbundesamt (UBA) hat beim Öko-Institut in Freiburg eine Studie zu LNG (Flüssigerdgas) in Auftrag gegeben. Das Ergebnis der Wissenschaftler ist eindeutig: „Das Verwenden von Lkw mit LNG- anstelle von Diesel-Antrieb ist keine geeignete Maßnahme für den Klimaschutz im Straßengüterverkehr.“ Selbst in einem optimistischen Szenario liege die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bei weniger als zehn Prozent, so die Wissenschaftler.
Günstige Eigenschaften von Methan
Eigentlich sei Erdgas ein „attraktiver Kraftstoff für Verbrennungsmotoren“, räumen die Forscher in ihrer Studie ein. Schließlich habe Methan „aufgrund seiner Molekülstruktur einen geringeren Kohlenstoffgehalt als Diesel und produziert rund 25 Prozent weniger CO2 pro Energieeinheit“. Allerdings müsse bei einem Vergleich der beiden Energieträger eine Well-to-tank-Betrachtungen (sinngemäß: „vom Bohrloch bis zum Tank“) erfolgen. Diese wiederum frisst die Vorteile von LNG gegenüber Diesel beinahe auf.
Komprimiert und verflüssigt
Die Crux liegt allerdings in der Energiedichte. Um Erdgas als Kraftstoff für Fahrzeuge verwenden zu können, muss es komprimiert oder verflüssigt werden. Selbst dann sei die Energiedichte von LNG immer noch um rund 40 Prozent niedriger als beim Diesel. Immerhin sei sie aber „deutlich höher als die von komprimiertem Erdgas (CNG)“, was LNG zu einem geeigneteren Kraftstoff für den Ferntransport mache. Wobei das LNG in vakuumisolierte Kraftstofftanks bei Temperaturen zwischen minus 125 bis minus 160 Grad Celsius muss.
Weniger CO2 aus dem Auspuff
Zu guter Letzt kommen die Wissenschaftler in Sachen LNG zwar zu dem Schluss, dass „LNG-Lkw aufgrund der günstigeren chemischen Zusammensetzung des Kraftstoffs geringere CO2-Emissionen im Auspuff haben“. Allerdings entstehen laut Öko-Institut an anderer Stelle eben andere Treibhausgase. Insbesondere der Betrieb der Fahrzeuge führe zu erheblichen Methanemissionen, da dieses teils unverbrannt in die Atmosphäre freigesetzt wird. Weitere CO2- und Methanemissionen treten bei der Kraftstoffgewinnung und -versorgung auf (Well-to-Tank-Emissionen).