BVL-Indikator: Logistiker sind wieder zuversichtlicher

12. Dez. 2024 Newsletter
Die Stimmung in der Logistikbranche hat sich verbessert. Das geht aus dem Logistik-Indikator für das 4. Quartal 2024 hervor, den die Bundesvereinigung Logistik (BVL) veröffentlicht hat. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) legt die BVL dabei erstmals einen erweiterten Kommentar vor. Denn die Ergebnisse überraschen selbst die Experten.
Logistik-Vertreter blicken wieder optimistischer in die Zukunft
Für die Studie führte PwC zahlreiche strukturierte Interviews mit Mitgliedern des BVL-Beirats sowie des Vorstands. Dabei überraschen sowohl die Zahlen als auch die Meinungen: So blickt der Wirtschaftsbereich Logistik insgesamt wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Die Werte für die Geschäftserwartungen steigen und haben sich deutlich von der aktuell schlechten Geschäftslage entkoppelt.
Logistiker sind mittlerweile an negative Schlagzeilen gewöhnt
„Die Wahrnehmung eines leicht verbesserten Geschäftsklimas gemäß BVL Logistik-Indikator mag angesichts der andauernden negativen Nachrichten aus Wirtschaft und Politik überraschen“, sagt Dr. Peter Kauschke, Director Transport, Logistics & Mobility bei PwC Deutschland. Ein differenzierter Blick auf Industrie, Handel und Logistikdienstleistung zeige aber, dass viele Unternehmen sich bereits auf die neue Normalität aus geopolitischer Unsicherheit, volatilen Märkten und schwacher Konjunktur einstellen. „So ist zu erklären, dass die Logistik wieder zuversichtlicher in die Zukunft blickt – trotz Krisenzeiten“, erläutert Kauschke.
Unternehmer sollten sich Handlungsalternativen zurechtlegen
Thomas Schnur, Director, Logistics Strategy and Transformation bei PwC Deutschland empfiehlt dennoch: „In ihrer Planung sollten Unternehmen mögliche Handlungsalternativen anhand von Szenarien entlang ausgewählter Dimensionen bewerten.“ Im Blick zu behalten seien etwa geopolitische Spannungen, ebenso wie mögliche Handelsbarrieren durch die neue US-Regierung.
Situation in der Logistikbranche bleibt herausfordernd
„Die Situation im Wirtschaftsbereich Logistik bleibt herausfordernd“, lautet das Fazit von BVL-Geschäftsführer Christoph Meyer. Nach den vielen Krisen der vergangenen Jahre sei aber festzustellen, dass die meisten Unternehmen sich auf die volatile Situation eingestellt haben und generell resilienter geworden sind. Aktuelle und künftige Krisen könnten so besser gemeistert werden und werden auch nicht mehr als so bedrohlich empfunden. „Damit es wirklich aufwärts geht, brauchen wir aber gute Rahmenbedingungen in Deutschland, damit die Logistik arbeitsfähig bleibt. Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt die geopolitische Lage. Werden wir im Nahen Osten und in der Ukraine eine Beruhigung oder weitere Eskalation sehen? Das sollten die Unternehmen des Wirtschaftsbereichs Logistik gut im Blick behalten“, sagt Meyer.