BVL: Digitalisierung als Wachstumstreiber

19. Okt. 2016
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat heute in Berlin den 33. Deutschen Logistik-Kongress (DLK) eröffnet. Das Motto lautet: Den Wandel gestalten.
Mit rund 3.200 Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern bewegt sich die Veranstaltung auf Vorjahresniveau. „Ein fulminanter Auftakt“, erklärte Prof. Dr. Raimund Klinkner, Vorsitzender des Vorstands der BVL, der wohl auch auf das Thema zurückzuführen sei. Geht es doch um die Chancen und Risiken der derzeitigen digitalen Transformation. „Der Faktor Zeit wird minimal, wir reagieren in Echtzeit“, erklärt Klinkner. Bei der diesjährigen BVL-Studie hätten rund drei Viertel der Befragten angegeben, dass sie die Chancen der digitalen Transformation für ihr Unternehmen als hoch einschätzen. „Dennoch wollen mehr als die Hälfte warten, bis erprobte Lösungen vorliegen“, berichtet Klinkner.
Die Ausgangslage ist indes gut: Rund 2,95 Millionen Menschen sind aktuell in logistischen Berufen tätig. Für das Jahr 2017 prognostiziert die BVL auf Grundlage der Zahlend der Logistikweisen unter Leitung von Prof. Christian Kille ein Wachstum um 1,9 Prozent auf einen Umsatz von dann etwa 263 Milliarden Euro. Wobei die BVL optimistisch für die Zukunft ist: Bereits im nächsten Jahr werde die Zahl der in der Logistik beschäftigten auf mehr als drei Millionen wachsen, so die Prognose.

Deutschland ist sicherer Hafen der Logistik

Klinkner bezeichnete Deutschland als „sicheren Hafen der Logistik.“ Der Logistikweltmeister sei auch für die Zukunft gut gerüstet – selbst wenn die BVL erst kürzlich die Mittel für den Ausbau und den Erhalt der Infrastruktur als noch immer zu gering angeprangert hatte. „Wir werden nicht müde, mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur zu fordern“, sagt Klinkner. Wobei er jedoch einräumt, dass der aktuelle Bundesverkehrswegeplan (BVWP) „ein Schritt in die richtige Richtung mit der richtigen Priorisierung“ sei.
Die Digitalisierung sieht er als Mittel zum Zweck, um die künftigen Herausforderungen der Logistik zu meistern. Da wäre zum einen die urbane Logistik, die aufgrund der Konzentration der Bevölkerung in Ballungszentren zunehmen in den Fokus rücke. Hinzu kommt ein Wandel in der Mentalität der Konsumenten. „In Berlin sprechen wir bereits von einer Belieferung innerhalb weniger Stunden.“ All das habe Auswirkungen auf die Zustellung und natürlich auf die Logistik.
Angst vor dem Wandel brauche hingegen niemand zu haben. „Nach jeder industriellen Revolution gab es im Anschluss mehr Arbeitsplätze als zuvor“, erklärt Klinkner. Das bedeute allerdings nicht, dass es nicht eine gewisse Verschiebung hinsichtlich der geforderten Qualifikation geben werde. Aber die Logistik werde auch weiterhin Berufe über alle Qualifikationsstufen hinweg anbieten.