Deutscher Logistik-Kongress eröffnet
BVL-Chef Robert Blackburn hat am Mittwoch in Berlin den 35. Deutschen Logistik-Kongress eröffnet. Das Motto: Digitales trifft Reales.
Robert Blackburn, Vorsitzender des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik (BVL), rief zu Beginn der drei Kongresstage zu kultureller Vielfalt und einem stärkeren Miteinander auf. Der 35. Deutsche Logistik-Kongress steht unter dem Motto „Digitales trifft Reales“. Das gilt laut Blackburn vor allem dann, wenn es um die Mitarbeiter geht. „Wir brauchen qualifizierte Menschen mit spezifischen Fähigkeiten“, erklärte er. „Und vor allem brauchen wir ‚bunt‘ und nicht ‚braun‘, egal aus welcher Kultur und welcher Nation.“
BVL präsentiert Kampagne First Mover
Die Logistik sei und bleibe erfolgsrelevant. Darauf weisen laut Blackburn die Wachstumszahlen für die kommenden Jahre hin: Für 2019 liege die Wachstumsprognose bei 1,7 Prozent, für 2020 wiederum bei rund zwei Prozent. Zudem machte Blackburn auf die Kampagne „First Mover“ aufmerksam, die die BVL gemeinsam mit Unternehmen der Branche ins Leben gerufen hat und auf dem Kongress präsentiert.
Passend zum Veranstaltungsmotto „Digitales trifft Reales“ stellte der Vorstandsvorsitzende die digitalen Angebote der BVL vor. Dazu gehören die App „BVL connect“, die Wissensplattform „Content warehouse“ sowie die Website flows-and-tolls.com, die über Warenströme im internationalen Handel und die Auswirkungen der Zölle informiere.
„Logistik und Industrie untrennbar miteinander verbunden“
Die digitale Transformation gehört laut Prof. Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), zu den Herausforderungen, die sich momentan an Logistik und Industrie stellen. Dabei betonte er: „Logistik und Industrie sind untrennbar miteinander verbunden.“ Zu den weiteren Herausforderungen zählen laut Kempf der Brexit, die sich momentan abschwächende Konjunktur, der Klimaschutz und der demografische Wandel.
Auf den Klimaschutz ging Kempf näher ein, die Klimaziele der Bundesregierung nannte er „ehrgeizig“. Der BDI stellte demnach seinen Mitgliedsunternehmen die Frage, wie diese Ziele zu erreichen seien. Das Ergebnis: „Sie sind erreichbar und zahlbar.“ Selbst eine Reduktion der CO2-Emissionen um 80 Prozent bis zum Jahr 2050 wäre bei einem nationalen Alleingang Deutschlands möglich. Allerdings sei dazu eine Investition von mehr als 500 Milliarden Euro nötig.
Elektromobilität ist nicht die einzige Alternative
Eine wichtige Rolle beim Erreichen der Ziele spielen laut Kempf alternative Antriebe. Allerdings halte er die batteriebetriebene Elektromobilität nicht für die einzige Alternative zum Diesel. „Wir sollten uns nicht auf etwas festlegen, was eventuell technologisch der falsche Weg ist.“
Mehrere Maßnahmen sind laut dem BDI-Präsidenten zudem für das Erreichen der Ziele notwendig: die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, die Elektromobilität auf der Basis erneuerbarer Energien – wobei im Straßengüterverkehr noch nach der „richtigen“ Alternative gesucht werde – und die Effizienzsteigerung des Verbrenners. In der Mitgliederbefragung wurde die Digitalisierung laut Kempf zwar nicht berücksichtigt, doch sie spiele für jedes Zukunftsthema eine Rolle: „Die Digitalisierung wird die Märkte und Spielregeln neu definieren.“ Die Industrie 4.0 brauche die Logistik 4.0.