BVL: Schiene muss attraktiver werden

06. Juni 2019
Für Logistikunternehmen ist es denkbar, mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Allerdings muss die Qualität stimmen und die Zuverlässigkeit steigen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Bundesvereinigung Logistik (BVL), an der 340 Logistiker teilnahmen.
Demnach sind für Verlader und Spediteure Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Flexibilität wichtiger als ein günstiger Preis. Eisenbahner haben die Kosten im Blick, die Qualität spielt eine geringere Rolle.
Mehr als die Hälfte der befragten Industrie- und Handelsunternehmen sowie 47 Prozent der Spediteure sehen in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Schiene den Grund, diesen Verkehrsträger nicht zu nutzen. Verlader, Spediteure und auch Eisenbahner sind sich einig, dass fehlende Gleisanschlüsse zudem den Schienengüterverkehr hemmen. Dass die Wahl auf andere Verkehrsträger wie die Straße fällt, liegt nach den Ergebnissen der Umfrage auch an der geringen Versorgungsfrequenz und zu wenigen Schienentrassen.
Trotzdem ist sich die Mehrheit der Befragten einig, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden kann. 89 Prozent der Eisenbahner, 80 Prozent der Verlader und auch 76 Prozent der Spediteure sind dieser Meinung. Allerdings müsse die Produktqualität stimmen und das Angebot in das Zeitfenster der Unternehmen passen.
Handeln müsse jetzt die Politik. Das sehen 52 Prozent der Befragten so. Wichtige Punkte sind im „Masterplan Schienengüterverkehr“ verankert. Die Bereitstellung einer leistungsfähigen Infrastruktur, die Stärkung der Multimodalität samt Verbesserung des Zugangs zum Schienennetz sowie die Digitalisierung stehen dabei auf der Prioritätenliste ganz oben. Zudem wünschen sich die Logistiker eine bessere Balance zwischen den Verkehrsträgern und zeitgemäße Transportkonzepte.
Die Online-Befragung vom April 2019 hat die BVL digital durchgeführt. Teilgenommen haben Verlader aus Industrie und Handel, Logistikdienstleister, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Schieneninfrastrukturbetreiber sowie Hafen- und Terminalbetreiber, IT-Dienstleister, Verbände und Experten aus Wissenschaft und Forschung.