BMVI: Mehr Intelligenz in Verkehr und Logistik gefordert

23. Mai 2017
Die Verkehrsinfrastruktur und die Logistikbranche müssen digitaler und intelligenter werden – anders sind die steigenden Gütermengen nicht zu bewältigen. Das ist eine der Erkenntnisse der 7. nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) am Dienstag in München.„Wenn die Gütermengen in den nächsten Jahren um 30 bis 40 Prozent wachsen, ist es völlig illusorisch zu glauben, dass unsere Verkehrsinfrastruktur in gleichem Maße wachsen kann“, machte der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) klar.
Die A9 nördlich von München sei bereits auf acht beziehungsweise zehn Spuren ausgebaut – und trotzdem treten vereinzelt noch Staus auf. Ein weiterer Ausbau auf 10 bis 14 Spuren sei ausgeschlossen. „Eine der Hauptherausforderungen ist es daher, den Verkehr vernetzter und digitaler zu gestalten“, sagte Herrmann. Die Digitalisierung berge große Potenziale, sagte er und wies auf ein Lkw-Stellplatz-Informationssystem ebenfalls auf der A9 hin. „Das ist eine relativ simple Geschichte, aber Lkw-Fahrer können dadurch besser planen.“ Überhaupt sei es wichtig, Informationen allen Verkehrsteilnehmern in Echtzeit zur Verfügung zu stellen – damit sie erst gar nicht in einen Stau fahren und diesen womöglich noch vergrößern.
„Digitalisierung ist aktuell das Kernthema“, hob auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hervor. Sie verändere die Branche gravierend, dürfe aber nicht als Gefahr gesehen werden – so der Tenor von Dobrindts Rede. Er kam ebenfalls auf die A9 zu sprechen und hob exemplarisch das darauf eingerichtete digitale Testfeld Autobahn hervor, wo eine Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur auf Basis des Standards 5G möglich sei. „Beteiligen Sie sich daran“, sagte Minister Dobrindt an die Adresse der versammelten Logistikunternehmer. Die Unternehmen haben seiner Ansicht nach auch keine andere Wahl, als sich auf die Digitalisierung einzulassen. „Es gilt der Grundsatz: Wer nicht vollständig digitalisiert, verliert.“
Positiv sieht Dobrindt auch die Planungen von Fahrzeug- und Logistikwirtschaft, auf der A9 zwischen München und Nürnberg Platooning-Projekte zu starten. Dass der Gütertransport auf der Straße damit einen Innovationssprung mache, sei nicht als Angriff auf die Schiene zu verstehen. „Ich bin ein großer Befürworter der Schiene“, betonte der Minister. Auch sie müsse modernisiert und gestärkt werden. Voraussetzung dafür sei auch eine entsprechende Akzeptanz von Schienengüterverkehren bei der Bevölkerung. In dem Zusammenhang sei auch 128das Verbot von lauten Güterwagen ab 2020 in Deutschland zu verstehen.
Was der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn genau dem Konzern, aber auch der Schienengüterverkehrsbranche insgesamt empfiehlt, um moderner, digitaler und leistungsfähiger zu werden, wird auch aus dem neuen Masterplan Schienengüterverkehr hervorgehen, den Dobrindt in den nächsten Wochen vorstellen will. Er werde substanziell darauf eingehen, wie die Bedeutung der Schiene im Gesamtsystem Verkehr und Logistik verbessert werden könne, sagte Dobrindt.