BWVL für Lockerung der Lenkzeiten und Kabotage

17. März 2020
Der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) regt im Zuge der Corona-Krise weitere Maßnahmen an. Dazu gehören die temporäre Freigabe der Kabotage, die Lockerung von Lenk- und Ruhezeiten sowie der Berufskraftfahrer-Qualifizierung. Auf diese Weise will der BWVL, der vor allem Werkverkehre und Verlader vertritt, die Versorgung der Bevölkerung und den Schutz der Lieferketten aufrechterhalten.
Kabotage zwei bis drei Monate aussetzen
Bei der Kabotage schlägt der BWVL eine Aussetzung in einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten vor, damit die verfügbaren ausländischen Fahrzeuge weiterhin genutzt werden können und Fahrer bei einer grenzüberschreitenden Tour nicht in Quarantäne gesteckt werden, wie es heißt. Mehr Flexibilität ist angesichts der angespannten Lage durch das Coronavirus für den Verband auch bei den Sozialvorschriften gefordert. Der BWVL kann sich eine temporäre Ausdehnung der maximalen Tageslenkzeit von neun auf elf Stunden und analog eine Reduzierung der täglichen Ruhezeit von elf auf neun Stunden vorstellen. Konsequent ist für den BWVL auch eine Lockerung der Weiterbildungsfristen für Berufskraftfahrer, da zurzeit ohnehin keine Präsenztermine stattfinden.
Verlader müssen Sanitärräume für Fahrer öffnen
Im Sinne der Fahrer argumentiert der Verband auch, indem er von Verladern und Empfängern verlangt, ihre Sanitärräume auch für externe Fahrer zu öffnen. Und was an den Be- und Entladerampen gegeben sein soll, fordert der BWVL auch an den Lkw-Parkplätzen ein: saubere Sanitärräume.
Um die Logistik in Zeiten von Corona am Laufen zu halten, plädiert der BWVL ferner für Sonderfahrspuren für Lkw an den Grenzübergängen, die zurzeit mit erheblichen Staus zu kämpfen haben. Außerdem will er dem Lang-Lkw die Fahrt auf weiteren geeigneten Straßen als den im Positivnetz genannten erlauben. Die bereits in die Wege geleitete Aufhebung des Lkw-Sonntagsfahrverbots stößt beim BWVL auf Zustimmung.
Doch nicht nur die Güterversorgung muss für den Verband garantiert sein, sondern auch das Überleben der Betriebe. „Neben den operativen Maßnahmen ist für die mittelständischen Unternehmen die Unterstützung durch schnelle und unbürokratische Liquiditätshilfen mittels Bürgschaften und Krediten essenziell“, argumentiert BWVL-Präsident Jochen Quick. Eine weitere Sofortmaßnahme könne die Einrichtung von Krisen-Hotlines und Interventionsteams bis auf Länder- und Kreisebene sein.