Chemieverband beklagt marode Infrastruktur

21. Juli 2017
Die chemisch-pharmazeutischen Industrie wächst im ersten Halbjahr um rund fünf Prozent auf 96,9 Milliarden Euro. Doch trotz der guten Zwischenbilanz ist der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Sorge – allerdings nicht, was das weitere Mengenwachstum betrifft.
Als limitierenden Faktor macht der VCI die Infrastruktur aus. Die Substanz der Verkehrswege in Deutschland drohe zu erodieren, was für die transportintensive Chemie ein großes Problem darstelle, heißt es seitens des Verbands. Logistikexperten der Branche hätten rund 60 Engpässe und Problemfälle im direkten Umfeld von Chemiestandorten identifiziert, die vorrangig beseitigt werden müssten.
Aber auch der Breitbandausbau als technische Basis für die Digitalisierung müsse deutlich an Fahrt aufnehmen. „Unsere mittelständischen Firmen, aber auch ihre Kunden und Lieferanten, brauchen leistungsfähige Anschlüsse zum Internet, wenn sie mit Wettbewerbern in Indien und China künftig auf Augenhöhe bleiben wollen“, erklärt VCI-Präsident Kurt Bock. Gerade der Mittelstand und mit ihm viele „Hidden Champions“ seien eben nicht in Ballungszentren angesiedelt.
Aber auch hinsichtlich der herkömmlichen Infrastruktur gibt es aus Sicht des VCI einiges zu tun. Verantworte die chemische Industrie in Deutschland doch mehr als sechs Prozent des gesamten Güteraufkommens und ist damit eine der transportintensivsten Industriezweige. Aus Sicht der Branche ist der Ausbau aller Verkehrsträger voranzutreiben. Wichtig sei dabei, einzelne Verkehrsträger oder Maßnahmen nicht losgelöst zu betrachten. Die Politik solle vielmehr der Vernetzung aller Verkehrsträger eine höhere Bedeutung beigemessen.