DB Cargo erhöht Anteile an Trans-Eurasia Logistics
Die Güterbahn DB Cargo ist neuer Mehrheitseigner an dem auf Schienenverkehre zwischen Europa und Asien spezialisierten Unternehmen Trans-Eurasia Logistics (TEL). Wie DB Cargo-Vertriebsvorstand Raimund Stüer gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell mitteilt, hat das Unternehmen seine Anteile um 20 auf 60 Prozent aufgestockt.
Verkäufer von Trans-Eurasia Logistics ist der russische Intermodal-Spezialist Transcontainer. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die restlichen Anteile halten die russische Staatsbahn RZD (30 Prozent) und der deutsche Kombi-Operateur Kombiverkehr (10 Prozent). DB Cargo hat damit die operative Führung an TEL. Das Unternehmen will sie nutzen, um seine Position im transkontinentalen Schienengütermarkt zu stärken, das Serviceangebot für seine Kunden auszuweiten sowie die Transportangebote auf der Asien-Achse zu bündeln.
Dr. Carsten Hinne wird Business Development Manager
Dafür hat DB Cargo auch die Funktion eines Business Development Managers geschaffen und mit DB Cargo-Senior Vice President Dr. Carsten Hinne besetzt. Ob die Asienangebote fortan unter dem Firmennamen DB Cargo laufen oder weiterhin auch von den Schwesterfirmen DB Schenker und Transa als eigene Produkte beworben werden, lässt Raimund Stüer offen. "Viel wichtiger ist, dass alle Gesellschaften stärker zusammenarbeiten", sagt er.
DB Cargo hält Verdopplung der Asienverkehre für machbar
Durch das Bündeln der Kräfte und den höheren Einfluss bei TEL sieht der Manager gute Möglichkeiten, um die Verkehre von und nach Asien deutlich auszubauen. Aktuell sind es 10 bis 15 Rundläufe pro Woche, die das Unternehmen auf dem Landweg nach Asien abwickelt. "Ich halte eine Verdopplung der Verkehre in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht für unerreichbar", sagt Stüer. Er weist auf eine steigende Nachfrage aus unterschiedlichen Segmenten wie der Automobilindustrie hin. Unter anderem fährt DB Cargo Züge für BMW und Volvo. Ein erhebliches Potenzial ergibt sich auch durch das wachsende Logistikgeschäft von DB Schenker in Asien.
DB Cargo ist 2011 mit Containerzügen nach China gestartet
2011 hatte DB Cargo erstmals wöchentliche Containerzüge auf der historischen Seidenstraße auf die Reise geschickt. Jede Zuggarnitur fasst rund 40 Container. Die Laufzeiten liegen bei 14 bis 18 Tagen. "Damit entwickelt sich die Landverbindung zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zur langsameren Seefracht und teureren Luftfracht", erklärt Stüer.
DB Cargo wickelt die Transporte auf der – je nach Abgangs- und Zielbahnhof – 10.000 bis 13.000 Kilometer langen Strecke von Anfang an mit den Spezialisten von TEL ab. 2006 hatten die Deutsche Bahn und die russische Staatsbahn RZD die Weichen für die Gründung des gemeinsamen Unternehmens gestellt, um den Schienengüterverkehr zwischen Europa und Asien voran zu bringen. 2008 nahm das Unternehmen seinen Betrieb auf. Ihren ersten euroasiatischen Containerzug fertigte TEL im Oktober 2008 ab, 17 Tage brauchte er für die Stecke von Xiangtan nach Hamburg. Die TEL nutzt hauptsächlich die Route über die Neue Seidenstraße über Kasachstan, Russland und Weißrussland nach China (und vice versa). Zusätzlich gibt es noch die Nordroute (Transsib) und die Route über die Mongolei.