Wissenschaftler: City-Maut gegen Staus und Emissionen
Eine City-Maut kann nach Einschätzung von namhaften Ökonomen helfen, Staus und Emissionen in deutschen Städten in den Griff zu bekommen. „Marktorientierte Lösungsansätze in Verbindung mit moderner Technologie sind eine Chance, diesen Herausforderungen zu begegnen“, heißt es in einem Brief des Wissenschaftlichen Beirats für Wirtschaft und Energie an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Der Preis für die Straßennutzung sollte dynamisch - in Abhängigkeit von Ort, Zeit und Emissionen - festgelegt werden: „Neue Technologien ermöglichen es, die Verkehrssituation in Echtzeit einzubeziehen.“
In Zeiten großer Belastung könnten oft schon durch vergleichsweise niedrige Preise und geringe Verhaltensänderungen Staus und zu hohe Emissionen vermieden werden, betonen die Wirtschaftswissenschaftler aus ganz Deutschland. Zugleich könne der Verkehrsfluss durch die Vermeidung von Verstopfungseffekten in Spitzenzeiten massiv erhöht werden, ohne dass zusätzliche Straßen gebaut werden müssten. Ohnehin seien neue Straßen nach kurzer Zeit häufig genauso verstopft wie zuvor die alten, da sie neuen Verkehr anzögen.
„Wir empfehlen der Bundesregierung, sich mit Gestaltungsmöglichkeiten für eine marktbasierte und sozialverträglich ausgestaltete Verkehrswende, zum Beispiel in Form einer City-Maut, auseinanderzusetzen“, so die Experten. In Singapur, Kalifornien, London, Tokio und Stockholm werde bereits mit verschiedenen Preismodellen für die Straßennutzung experimentiert. Das Berliner Wirtschaftsministerium könnte Modellversuche in Pilotregionen unterstützen.