CO2-Ausstoß: Diesel sorgt für schlechte Werte

19. Mai 2022
Der europäische Pkw-Gesamtmarkt hat aktuell keine Probleme mit den CO2-Zielvorgaben der EU. Das geht aus einer Erhebung von Dataforce, dem Marktforschungs- und Beratungsinstitut für den deutschen und internationalen Flottenmarkt, hervor. Anders bei den leichten Nutzfahrzeugen: Hier liegt der CO2-Ausstoß noch über dem Ziel. Besonders die großen Nutzfahrzeuge zehren am Durchschnitt.
Positive CO2-Entwicklung bei den Pkw
Jüngst hat der Umweltausschuss des EU-Parlaments über ein Verbrennerverbot ab 2035 abgestimmt, um die CO2-Werte von automobiler Mobilität auf null zu senken. Das Ziel wirkt ambitioniert, doch im Pkw-Segment läuft die europäische CO2-Entwicklung ganz nach Plan, wie das Dataforce Road2Zero Dashboard zeigt. Mit einer Reduktion von 10 g/km CO2 zum Vorjahresquartal lag in Q1 2022 der EU-weite Schnitt mit 113 g/km CO2 unter der WLTP-Zielvorgabe von 116 g/km CO2. Zählt man die Supercredits mit, welche 2022 noch zugelassen sind, so liegt man sogar deutlich darunter (107 g/km CO2).
Anders bei den leichten Nutzfahrzeugen. Sie haben aufgrund ihrer Größe und kommerziellen Nutzungszwecken gesonderte CO2-Ziele von der EU erhalten. Das angepeilte NEDC-Ziel von 147 g/km lässt sich zu einem ungefähren WLTP-Ziel von 180 g/km CO2 umrechnen und ist somit höher als das der Pkw. Berücksichtigt man noch eine zusätzlich von der EU angelegte Gewichtsanpassung, so läge das Ziel bei etwa 184 g/km CO2. Aktuell liegt der europäische Schnitt mit 188 g/km CO2 noch zu hoch. Hauptverantwortlich dafür ist die in den meisten Ländern noch recht hohe Quote an Dieselfahrzeugen, die 88 Prozent des Marktes ausmachen und im Schnitt etwa 20 g/km CO2 über der Zielvorgabe liegen.
Beim Blick auf die Hersteller fällt auf, dass die Stellantis-Marken gut abschneiden. Unter den Top 10-Herstellern für leichte Nutzfahrzeuge sind mit Peugeot, Citroen, Fiat und Opel bereits vier Marken des Konzerns vertreten, die zusammen im Schnitt mit 163 g/km CO2 das Ziel erreichen. Der gesamte Konzern schafft es mit 165 g/km CO2. Neben einem überdurchschnittlich hohen Elektroanteil (4,7 Prozent gegenüber 3,8 Prozent Gesamtmarkt) hat dies aber auch noch einen anderen Grund. Der Stellantis-Konzern bietet viele Fahrzeuge im Segment der kleinen Utilities an, in welchem durch geringeres Gewicht der Fahrzeuge generell weniger CO2 verursacht wird.
E-Transporter könnten helfen
Um den CO2-Schnitt insgesamt zu senken, sollten laut Dataforce vermehrt Elektrotransporter zum Einsatz kommen. Das wird besonders für die Segmente der mittleren und großen Utilities gelten, da dort das meiste CO2 verursacht wird und folglich auch eingespart werden kann. Bei den großen Utilities sind Elektroantriebe allerdings noch fast überhaupt nicht angekommen. Mit nur 1,44 Prozent ist der Marktanteil weniger als halb so hoch wie bei Utilities Small (4,98 Prozent) und Utilities Medium (5,57 Prozent).