Continental-Umfrage: Flottenbetreiber zögern bei Investitionen
Deutschland ist gegenüber neuen Technologien pragmatisch und zurückhaltend. Das geht aus einer Umfrage unter 850 Flottenbetreibern in Deutschland, Frankreich, den USA und Großbritannien hervor. Continental hat für die Befragung, die von Juni bis Juli 2024 erfolgte, das Marktforschungsunternehmen Dataforce beauftragt.
Demnach sind sich die befragten Flottenmanager in einigen Punkten jedoch einig: 72 Prozent sehen Bedarf für signifikante Veränderungen in ihrem Fuhrpark, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Bei 65 Prozent der Unternehmer stehen Kostensenkungen an erster Stelle, gefolgt von einer höheren Sicherheit für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer (44 Prozent). Danach folgen Nachhaltigkeit und Emissionsreduzierung als Gründe (43 Prozent). Auch die Zuverlässigkeit und Verminderung von Ausfallzeiten (41 Prozent) sowie die Anpassung an Compliance-Vorgaben (35 Prozent) spielen eine wichtige Rolle.
Als die größten Hürden bei der Einführung neuer Technologien nannten die Befragten hohe Kosten (63 Prozent), eine unklare Kapitalrendite (29 Prozent) und das Fehlen einer klaren Strategie (28 Prozent). Wirtschaftliche Unsicherheiten durch Krisen und der Druck zur Reduzierung von CO₂-Emissionen erschweren ebenfalls die Transformation des Fuhrparks. Förderlich seien dagegen eine einfache Implementierung (56 Prozent), Nutzerfreundlichkeit (44 Prozent) und die Kompatibilität mit bestehenden Systemen (39 Prozent).
Nur 25 Prozent bezeichnen sich als Early Adopter
Einige Themen sind in den Ländern unterschiedlich stark ausgeprägt. 58 Prozent der deutschen Fuhrparkmanager sehen den Übergang zur E-Mobilität als Hürde, in den USA tun das nur 23 Prozent. Deutsche Fuhrparkmanager sind am meisten von Personalengpässen betroffen (48 Prozent). Der globale Durchschnitt liegt bei 34 Prozent. 56 Prozent der Befragten befürchten, dass sie ohne Anpassungen an die sich wandelnden Bedingungen wie Kostensteigerungen, Krisenphänomene oder Emissionsanforderungen in fünf Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden. In den USA ist diese Angst besonders verbreitet (81 Prozent), in Deutschland eher weniger (22 Prozent).
Zur Transformation von Flotten ist es laut Continental auch wichtig, neue Technologien einführen zu wollen. Knapp 25 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen sich als sogenannte Early Adopters. Sie suchen aktiv nach Innovationen und führen neue Lösungen frühzeitig ein. 44 Prozent sind sogenannte Pragmatiker, die neue Technologien erst nach erfolgreicher Marktreife anwenden. 32 Prozent bezeichnen sich als Nachzügler, die moderne Technologien erst verspätet oder gar nicht einführen.
Auch hier gibt es länderspezifische Unterschiede: In den USA bezeichnen sich 63 Prozent der Befragten als Early Adopters – in Europa im Schnitt nur knapp 20 Prozent. Ins digitale Reifenmanagement haben in den USA bereits 62 Prozent investiert oder stehen kurz davor – in Europa sind es 19 Prozent.
Speziell in die Elektromobilität haben bereits 41 Prozent investiert oder befinden sich aktuell im Implementierungsprozess – in Deutschland ist dieser Anteil mit 50 Prozent besonders hoch. 24 Prozent der Umfrageteilnehmer planen innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre in Elektromobilität zu investieren. In Flotten-Management-Softwares haben 34 Prozent der Befragten schon investiert oder befinden sich aktuell im Aufbau einer Software. Zu den weiteren Zukunftstechnologien, die im Aufbau sind, zählen Fahrerassistenzsysteme (27 Prozent), künstliche Intelligenz (17 Prozent) und autonomes Fahren (11 Prozent).
Alle Ergebnisse der Studie sind im Report „The Future of Fleets“ zu finden.